Vom 04. bis 05. Oktober jährte sich bereits zum siebten Mal der Fondskongress 2021 in der ältesten Stadt Deutschlands. Unter der Planung von Dirk Stöwer versammelten sich mehr als 20 Vertreter der Finanzbranche, um vor zahlreichen Interessierten referieren zu können. Die Veranstaltung vollzog sich in Präsenz, etwas, das viele Teilnehmer schon lange herbeigesehnt hatten.
Unter dem diesjährigen Motto „Arena der Ideen“ bot die Veranstaltung Ausstellern und Besuchern die Gelegenheit, mit Fondsinitiatoren, Vermögensverwaltern und zahlreichen Fachbesuchern zu interagieren. Dargeboten wurde ein Programm aus vielfältigen und aktuellen Themen, die die Finanzwelt berühren und nachhaltig verändern werden.
Kulturelle Eröffnung
Auftakt des Kongresses am Montag-Nachmittag machte eine interaktive Stadtführung, in der Mike Judith von der DNB einigen Teilnehmern vorab einen kurzen Rundumschlag über die Geschichte der Stadt gewährte, bevor der Blick aus der Vergangenheit auf Aktuelles und Zukünftiges gerichtet wurde.
Mit Fokus auf aktuelle Compliance Fragestellungen für Vermögensverwalter und verpflichtende Nachhaltigkeitspräferenzabfragen, führte Axel Rohr der Fidus AG die Zuhörer zu Beginn der Eventreihe inhaltlich in den Abend ein und setzte den Startschuss für zwei spannende Tage auf dem Fondskongress Trier 2021.
Wie zu erwarten, zeigte sich das große Trendthema Nachhaltigkeit auch in diesem Jahr omnipräsent, allen voran der neue Artikel 8 der Offenlegungsverordnung, der wie ein Damoklesschwert über der Veranstaltung schwebte und sich thematisch durch die jeweiligen Beiträge zog.
Zwischen Niedrigzinsumfeld und global diversifizierten Anleihen
Ebenso das beharrlich anhaltende Niedrigzinsumfeld bewies sich als Grundtenor der gesamten Veranstaltung, wie der Moderator des diesjährigen Fondskongresses, Frank Meyer, gleich zu Anfang avisierte und auch das Thema der Inflation durchzog sich wie ein roter Faden durch die jeweiligen Beiträge.
In einem Beitrag von Bernd Maisch zum Thema Comeback der Dividendenzahler wurde zum einen die Verbindung von Wachstum und Dividende beleuchtet und zudem die Frage aufgeworfen ob Dividenden als Zinsersatz gesehen werden können.
Warum sich Anleihen besonders in aktuellen Zeiten als „das bessere Multi-Asset“ auszeichnen, stellte Lutz Bode von Aramea in seinem Plädoyer für globale Wandelanleihen dar und Ralf Ackermann gab Einblick in eine Strategie, die sich den Minuszinsen entgegenstellt.
Ganz im Sinne der Diversifikation agierte Jan King, der die Frage anschnitt, ob Anleihen als Diversifikator fungieren können und im Zuge dessen eine Strategie vorstellte, die Chancen besonders im Rentenbereich sucht. Einen etwas anderen Blick auf Diversifikation legte Thomas Billen, der ein sehr konzentriertes Portfolio darlegte und hinsichtlich der Analyse von Unternehmen die Methode der Akribie präsentierte.
Claus Tumbrägel führte auf, warum der klassische defensive Ansatz hinsichtlich Rentenfonds heute nicht mehr wirkt und was sinnvolle Alternativen wie CDS – trotz negativem Meinungsbild – hinsichtlich Rentabilität und Sicherheit bieten können.
Variation an Größenklassen
Unter anderen standen auch die unterschiedlichsten Größenordnungen von Aktien zur Debatte. Dabei ging es von den ganz Großen, die Dominikus Wagner in seinem Vortrag über Large Caps herausstellte, über mittlere Unternehmen bis hin zu den Micro-Caps, in denen Hendrik Koebbert eine sträflich vernachlässigte Anlageklasse erachtete.
Mit Blick auf die Mid- und Small Caps war es ein Beitrag von Jürgen Harter, der mit seinem Fonds aus der Biotech-Branche besonders die Unternehmen fokussierte, die während der letzten 18 Monate im Schatten der Corona-Pandemie und im Nachsehen gegenüber der Large Caps der Biotech-Branche standen, aber potentielle Blockbuster im Portfolio werden könnten. Zudem zeigte er auf, wie hohe Aufschläge zur Unterbewertung von Mid- und Small Caps führen.
Starke Performer – auch in Pandemiezeiten
Neben den Anleihen gerieten auch die Immobilien- und Infrastrukturaktien in den Blickpunkt. Warum man auf Schnäppchen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt während der Corona-Pandemie nur getrost warten konnte, betonte Heiko Hartwig. Besonders die gewerblichen Immobilien – explizit der Büromarkt – stellten sich durch große Transaktionen als geheime Gewinner während und nach der Pandemie heraus, da sie trotz des Homeoffice-Trends immer noch als lukrative Investments gesehen werden können und lange Anlagehorizonte aufweisen.
Trotz noch anhaltendem Homeoffice suchen viele Menschen wieder den Weg in die Büros, sodass auch die Infrastruktur in Städten einen neuen Boom erleben könnte, wie Torsten Honigs anvisierte, der den Ansatz einer breiteren Definition von börsengelisteter Infrastruktur vorstellte und eine Anlagestrategie aufzeigte, die hinter die wirtschaftliche, soziale und digitale Infrastruktur blickt. Mit Fokus auf die digitale Infrastruktur – gerade im Bereich neuer Anlagekonzepte für Anleger – könnte auch KI-basiertes-investieren in naher Zukunft Fortschritte zeigen, wie Julien Bernier in seinem Vortrag betonte.
Von Hidden Champions zu Emerging Leaders
Hinter die Fassade blicken, genauer betrachten und analysieren galt auch dieses Jahr wieder für die Hidden Champions der Branche, die vor allem von Olgerd Eichler und Oliver Hagedorn – im Fokus die Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit nicht nur in Form eines Siegels aufgesetzt haben, sondern als Teil ihrer Unternehmensphilosophie ansehen und danach agieren – erläutert wurden.
Dass der Trend hin zu nachhaltigem Investieren ein globaler Trend ist, wurde auch während des Fondskongresses deutlich. Die Reise führte von Asien bis hin nach Amerika – mit aktuellen Markteinblicken von Peter Dreide unmittelbar aus den USA – und wieder in Richtung der Schwellenländer.
Während sich Melanie Fritz den asiatisch-pazifischen Aktien widmete, wurden in einem Beitrag von Andreas Wenk die zukünftigen Wachstumstreiber eben dieser Länder beleuchtet. Um Wachstum und Ausbau ging es auch bei Mike Judith, der auf die Potentiale und Chancen erneuerbarer Energien verwies und damit das Megathema der grünen Assetklassen aufführte.
Einen Blick auf Europa legte Dirk Stöwer und präsentierte eine Anlagestrategie im Bereich der Value-Builder, die mehrere Strategien großer Investoren aus vergangenen Jahrzehnten vereint.
Die Performance im Blick – auch hinsichtlich kulinarischer Highlights
Marion Kläs von BrandTec eröffnete den Zuhörern, wie die eigene Markenidentität abseits der Finanzmärkte durch ein stringentes Corporate Design gestärkt werden und damit für eine starke Performance sorgen kann.
Neben umfassender Information wurde auch für das leibliche Wohl der Anwesenden gesorgt. Kulinarische Highlights lieferte der Margarethenhof aus Ayl an der Saar, der mit ausgewählten Weinen beide Abende abschloss. Ein abschließendes Come together sowie eine finale Verlosung einer Woche Nordsee-Urlaub in Cuxhaven-Duhnen rundeten den diesjährigen Fondskongress Trier ab.
13. Oktober 2021
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Sophia Wengler
Noch während Ihres Bachelor-Studiums in Soziologie fand Sophia über ein Praktikum den Weg zu CURE Intelligence. Seit September 2020 unterstützt Sie das Team als Marketing & Communications Managerin und gehört dort zu dem FONDSTRENDS.LU Redaktionsteam. Parallel absolviert Sie ein Masterstudium der Wirtschaftssoziologie an der Universität Trier.
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Annemarie Hopf
Schon während ihres Studiums in Literatur und Sprachwissenschaft fand Annemarie ihre Leidenschaft für guten Content und die vielseitigen Möglichkeiten rund um das Thema Online-Marketing. Sie ist Teil des Redaktionsteams von FONDSTRENDS.LU und immer auf der Suche nach spannenden News aus der Finanzbranche.