Gegründet wurde sie 1999 in Düsseldorf als Beteiligung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank eG sowie der Deutschen Ärzteversicherung AG. Bekannt ist das Unternehmen vor allem als Spezialist für globale Gesundheitsfonds und Multi-Asset-Fonds. Mit dem „apo Digital Health“-Fonds entwickelte apoAsset den ersten Publikumsfonds mit dem Schwerpunkt digitale Medizin. FondsTrends sprach mit Andreas Dittmer, Head of Institutional Sales, über Investmentansätze im Gesundheitswesen sowie das Anlagepotenzial des digitalen Gesundheitssektors.
FondsTrends: Herr Dittmer, bitte stellen Sie unseren Lesern doch kurz das Geschäftsmodell und die Struktur der Apo Asset Management vor.
Andreas Dittmer: Die apoAsset ist laut FOCUS MONEY eine der besten Fondsanlagegesellschaften Deutschlands. Wir verwalten heute ein Anlagevermögen von rund 3,4 Milliarden Euro, davon etwa ein Drittel in Gesundheitsfonds. Weitere Fondslösungen sind im Multi-Asset-Bereich angesiedelt. Gemeinsam mit der Medical Strategy GmbH bilden wir das größte deutsche Spezialisten-Netzwerk für Gesundheits-Investments, zu dem auch namhafte Wissenschaftler gehören. Unser beliebtester Fonds ist im Augenblick der apo Digital Health, der erst kürzlich wieder ausgezeichnet wurde.
FondsTrends: Dieser Aktienfonds investiert weltweit in die Megatrends Gesundheit und Digitalisierung, die zunehmend verschmelzen. Das Potenzial scheint enorm (siehe Grafik). Warum ist diese Symbiose für Anleger so attraktiv?
Andreas Dittmer: Zum einen, weil der globale Gesundheitsmarkt stabil und relativ konjunkturunabhängig wächst, vor allem dank des demographischen Wandels. Bis 2030 dürfte er um etwa sechs Prozent pro Jahr zulegen und damit stärker als die Weltwirtschaft insgesamt.
Zum anderen, weil Digital Health – also das Rendezvous der digitalen Welt mit der Gesundheit – diesen Billionen-Markt langfristig revolutionieren kann. Das reicht von der digitalen Gesundheitsakte bis zum Medizinroboter. Beim globalen Umsatz mit mHealth, d.h. mit medizinischen Services auf mobilen Geräten, rechnen Schätzungen mit einem jährlichen Wachstum von über 40 % bis 2025. Der Markt für Künstliche Intelligenz in der Medizin, zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Medikamente oder bei Diagnosen, soll im gleichen Zeitraum sogar um rund 50% pro Jahr zunehmen. Viele Unternehmen sind hier noch in der Investitionsphase und werden die Früchte in ein paar Jahren ernten.
FondsTrends: Sie investieren dabei ausschließlich in börsennotierte Unternehmen, etwa in Telemedizin-Spezialisten wie Teladoc oder Tech-Riesen wie Alphabet, die den Gesundheitsmarkt erobern. Innovationskraft, ökonomische Stärke und gutes Management sind einige Ihrer Auswahlkriterien – verbirgt sich hinter dahinter eine Art Value-Investment-Ansatz?
Andreas Dittmer: Unser Fondsmanagement konstruiert das Portfolio nach einem klassischen Bottom-up-Ansatz und wählt die einzelnen Titel anhand fundamentaler Analysen aus. Bei den größtenteils jungen Unternehmen sind Value-Kriterien noch nicht aussagekräftig genug. Der Anlagestil tendiert eher in Richtung „Growth“. Grundsätzlich suchen wir früh nach Unternehmen, die Patienten einen nachweisbaren klinischen Nutzen bringen. Dazu sollten ihre Entwicklungen neuartig und schwierig kopierbar sein, möglichst eine Monopolstellung haben und das Gesundheitssystem effizienter machen.
FondsTrends: Eines Ihrer Hauptanliegen sind dabei Investments, die möglichst unberührt von eventuellen Börsenschwankungen bleiben. Inwiefern bieten sich Bereiche wie Gesundheitsfonds oder das Digital Health-Segment an, um diese Maßgabe zu erfüllen?
Andreas Dittmer: Gesundheit hat für die Menschen eine hohe Bedeutung. Dadurch ist die Nachfrage relativ stabil und weitgehend unabhängig von Konjunkturzyklen. Das belegt zum Beispiel die Gewinnentwicklung der verschiedenen Branchen im Aktienindex MSCI Welt: Selbst in unsicheren Börsenphasen verhielten sich die Gewinne von Gesundheitsunternehmen stabiler als beim globalen Aktienmarkt insgesamt. Durch eine ausgewogene Mischung von klein-, mittel- und großkapitalisierten Aktien tragen wir zusätzlich dazu bei, dass in unterschiedlichen Marktphasen das Fondsportfolio chancenreich und zugleich liquide bleibt. Bei Digital Health können die Kursschwankungen mitunter größer ausfallen, aber die Wachstumschancen dieses Marktes sind auch ungleich höher. Bisherige Schätzungen gehen hier von einem Wachstum von 21% p.a. aus.
FondsTrends: Mit der Beteiligung an der Medical Strategy GmbH, die u.a. den Biotech-Fonds „MEDICAL BioHealth“ betreut, haben Sie im Januar Ihr Spezialisten-Netzwerk erweitert. Planen Sie mittelfristig weitere Fondsauflagen für den Bereich des Gesundheitswesens?
Andreas Dittmer: Ja, es wird für private und institutionelle Investoren ein weiteres Rendezvous geben: einen neuen Aktienfonds, der die Themen Emerging Markets und Gesundheit verbindet. In den aufstrebenden Ländern wächst der Gesundheitsmarkt stärker als im Rest der Welt, u.a. wegen des hohen Bevölkerungswachstums. Damit steigt dort auch die Nachfrage nach medizinischen Produkten und Dienstleistungen besonders stark. Das wird ein spannender Fonds mit langfristigem Potential.
FondsTrends: Abschließend noch eine Frage privater Natur: bei aller Umtriebigkeit als Vertriebsdirektor dürfte Ihre Freizeit nicht selten etwas kürzer ausfallen. Wenn Sie doch die Zeit finden – wie gewinnen Sie Abstand zur Alltagshektik?
Andreas Dittmer: Ich widme mich der Gartenarbeit und -gestaltung. Hierbei spare ich mir den Gang ins Fitnessstudio und bin zudem auf eine ganz andere Art kreativ. Die Digitalisierung macht auch hier nicht halt. Dafür sorgt zum Beispiel mein Rasenmähroboter, der seinen Aufenthaltsort per GPS und seinen geleisteten Einsatz an mein Smartphone sendet.
FondsTrends: Herr Dittmer, wir danken Ihnen für das interessante Interview und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!
03. Juni 2019
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Andreas Dittmer
Andreas Dittmer, Jahrgang 1975, ist Head of Institutional Sales der Apo Asset Management GmbH. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften begann der Betriebswirt seine Karriere als Fondsmanager für die Westfalenbank AG, bevor er 2003 in dieser Position zur Apo Asset Management stieß. Seit 2014 ist er dort für die Betreuung institutioneller Anleger verantwortlich.