Ein Viertel eines Prozents – so viel Wasser der Welt ist nutzbar. Der Rest ist zu salzig, zu verschmutzt oder gefroren. Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung und dem Aufkommen der Mittelklasse nimmt der Druck auf diese lebenswichtige, aber knappe Ressource zu[1]. Bis 2030 wird unser Planet laut UNESCO mit einer 40-prozentigen Verknappung der Süßwasserversorgung konfrontiert sein.
Wasserstress
Süßwasserentnahme als Prozentsatz der Wasserreserven
Damit das Wasser weiter fließen kann, müssen wir dringend handeln. Das bedeutet weniger Verbrauch, mehr Recycling sowie den verstärkten Einsatz bisher nicht nutzbarer Reserven.
Um dies zu erreichen, sind Investitionen des öffentlichen und privaten Sektors sowie Bildungsprogramme für alle Altersgruppen erforderlich, darüber hinaus Technologie und Innovation, um die Produktivität der Ressource Wasser zu verbessern. Die Wasserstrategie von Pictet Asset Management konzentriert sich dabei insbesondere auf den Beitrag, den Investitionen und Technologien leisten können.
Weniger verbrauchen
Die Landwirtschaft ist ein -Ziel für die Wassertechnologie, da sie bei weitem der größte Nutzer der Flüssigkeit ist.
Wachsender Durst
Globaler Frischwasserverbrauch (in Billionen Kubikmetern)
Sie macht 70 Prozent des weltweiten Gesamtverbrauchs von rund 5.000 Kubikkilometern pro Jahr aus.
Die Präzisionsbewässerung ist eine der Innovationen, die auf den Erhalt der kostbaren Wasserressource abzielt, indem sie sowohl den Flüssigkeitsverbrauch der Landwirtschaft reduziert als auch die erforderliche Menge an Fungiziden, Herbiziden und Pestiziden senkt – was wiederum die Wasserverschmutzung reduziert.
So kann beispielsweise neue, sensorgestützte IoT-Technologie genau bestimmen, wann und in welcher Menge Wasser benötigt wird. Dies senkt den Wasserverbrauch und steigert den Ernteertrag.
In kleinerem Maßstab können intelligente Sprinkler, die über eine Handy-App gesteuert werden, den Wasserverbrauch in Hausgärten reduzieren. Diese Technologien sind bereits ein großes Geschäft. Der globale Markt für Mikrobewässerungssysteme wird sich bis 2025 voraussichtlich mehr als verdreifachen und 14,9 Milliarden US-Dollar erreichen[2].
Mehr recyclen
Neben geringerem Wasserverbrauch müssen wir auch verstärkt Recycling betreiben. Privatunternehmen sind sich dieser Herausforderung bewusst, denn der globale Markt für Abwasserrecycling wächst jährlich um 20 Prozent. Das größte technologische Problem ist hier die Entfernung von Mikroschadstoffen, die Gesundheits- und Umweltprobleme verursachen können. Wenn wir es jedoch reinigen können, wird das Abwasser zu einer großen Ressource.
Dank der Fortschritte in der analytischen Chemie können wir heute Konzentrationen bis hinunter zu Teilen pro Billion messen – das entspricht einem Tropfen Verunreinigung in 500.000 Barrel Wasser. Das schafft ein viel größeres Vertrauen in die Qualität des aufbereiteten Wassers und öffnet sogar die Tür zu recyceltem Wasser, das nicht nur für den industriellen, sondern auch für den menschlichen Gebrauch geeignet ist.
Neue Lebensfreude
Innovation ist nicht nur notwendig, um neue Systeme zu schaffen, sondern auch, um alte zu erhalten. Die Alterung der Infrastruktur ist ein großes Problem. Allein in den USA gehen jährlich 1,7 Billionen Gallonen aufbereitetes Trinkwasser durch Undichtigkeiten verloren, was 2,6 Milliarden US-Dollar kostet. Technologie kann helfen, Fehlerquellen schneller zu lokalisieren und alten Rohren ein neues Leben einzuhauchen[3].
Intelligente Wasserzähler können hier oft die erste Anlaufstelle sein, da sie Veränderungen in der Wassernutzung aufgreifen. In Barcelona zum Beispiel werden Smart Meter-Kunden per E-Mail oder Telefon benachrichtigt, wenn ein höherer Verbrauch oder Leckagen festgestellt werden. Diese Maßnahme allein hat der Stadt geholfen, ihren Wasserverbrauch pro Kopf um ein Fünftel zu senken[4].
Für eine maximale Wirkung müssen die Daten von intelligenten Zählern zusammengeführt, mit Informationen anderer Sensoren kombiniert und anschließend analysiert werden, um bestehende oder zukünftige Probleme zu identifizieren. Hier kommen Unternehmen wie die in Singapur ansässige Visenti ins Spiel. Die IoT-Plattform von Visenti kann Daten über Durchflussmengen, Gesamtvolumen, Druck und Wasserqualität verwalten, Echtzeitinformationen liefern und bei Anomalien Warnmeldungen senden.
Roboter-Netzwerkinspektoren, wie sie von Pure Technologies entwickelt wurden, sind eine weitere Verteidigungslinie, insbesondere bei teuren Großrohren. Das Unternehmen Xylem hat beispielsweise den frei schwimmfähigen SmartBall entwickelt, der zur Erkennung von Lecks akustische Aktivität misst[5].
Gemeinsam können diese etablierten Technologien – und neue, die sich derzeit in der Entwicklung befinden – dazu beitragen, dass es weltweit genügend sauberes Wasser gibt. Als Investoren haben wir die Möglichkeit, bei dieser neuen und schnell wachsenden Flut an vorderster Front zu stehen.
Pictet-Water-Strategie
Säkulares Wachstum
Ausrichtung auf schnell wachsende Wirtschaftssektoren mit Visibilität von Wachstum und Margen sowie einem langfristigen Horizont.
Starker Fokus
Konzentration auf reine Geschäftsmodelle in einem konzentrierten thematischen Anlageuniversum, unterstützt durch ein spezialisiertes Investmentteam.
Diversifikation
Uneingeschränktes Portfolio mit geringer Überschneidung mit globalen Aktienindizes.
Text stammt von altii – alternative investor information, veröffentlicht am 21.03.2019.
05. April 2019
[1] OECD prognostiziert, dass die weltweite Mittelklasse-Bevölkerung von 1,8 Milliarden in 2009 bis zum Jahr 2030 auf 4,9 Milliarden Menschen ansteigen wird.
[2] Inkwood Research, 2017.
[3] US Environmental Protection Agency (EPA).
[4] Water demand management strategies for water-scarce cities: The case of Spain, 2018, C.Tojada, F.Gonzalez-Gomez, A.K.Biswas et al.
[5] Xylem ist eine der Positionen im Pictet-Water Portfolio per 13.03.2019; das Unternehmen besitzt Visenti und Pure Technologies.
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Cédric Lecamp
Cédric Lecamp kam 2007 zu Pictet Asset Management und ist Senior Investment Manager im Thematic Equities-Team. Er verfügt über einen Bachelor-Abschluss in Rechtswissenschaften von der Universität Durham (GB) sowie einen Master-Abschluss in Handel und Verwaltung der Wirtschaftshochschule HEC Genf.
Dr. Marc-Olivier Buffle
Marc-Olivier Buffle kam 2014 zu Pictet Asset Management. Er ist Produktspezialist im Thematic Equities-Team. Bevor er zu Pictet wechselte, war er bei RobecoSAM nacheinander als Senior-Analyst, Leiter Industriewerte und Leiter SI Research tätig. Davor war er bei Danaher Corporation für die Geschäftsentwicklung verantwortlich. Seine berufliche Laufbahn begann er bei Trojan Technologies in London, Kanada, als Teamleiter R&D mit einem Schwerpunkt auf Wasseraufbereitungstechnologien. Marc-Oliver Buffle erwarb an der ETH Zürich einen M.Sc. als Ingenieur und an der EAWAG den Doktortitel in Umweltchemie. Er ist Verfasser von Patentschriften, wissenschaftlichen Artikeln sowie Veröffentlichungen zu Technik und Finanzen.