Europäische Nebenwerte hat der Abverkauf an den Börsen 2022 besonders stark getroffen – auch robuste Geschäftsmodelle wurden abgestraft. Mit der richtigen Strategie lassen sich die daraus ergebenden Chancen in einem zugleich resilienten Portfolio nutzen.
Für eine Investition in Small Caps gibt es – unabhängig von der Marktphase – vor allem ein überzeugendes Argument: Die Aktien kleinerer Unternehmen weisen langfristig eine bessere Performance auf als Large Caps und als der breite Markt. Diese Erkenntnis ist nicht neu: Schon vor gut 30 Jahren präsentierten die US-Wissenschaftler Eugene Fama und Kenneth French ihr Drei-Faktoren-Modell zur Erklärung der Aktienrendite. Size (Größe) ist demnach ein Faktor, der erklärt, warum sich mit bestimmten Aktien eine Outperformance gegenüber der Marktrendite erzielen lässt. Zum Ausgleich ihres höheren Risikos und illiquideren Charakters bieten Aktien kleinerer Firmen eine Renditeprämie.
Überdurchschnittliche Wachstumschancen
Doch es gibt weitere gute Gründe, warum die Kleinen auf lange Sicht den Großen überlegen sind. Dazu zählen zum Beispiel ihre überdurchschnittlichen Wachstumschancen. Aufgrund ihrer Größe ist ihre Umsatz- und Gewinnbasis noch relativ gering und erlaubt große Sprünge nach oben. Kleine Unternehmen konzentrieren sich meist auf ein einziges Geschäftsfeld und können in ihrer Nische dynamisch wachsen – bis hin zum Weltmarktführer. Viele kleinere Unternehmen sind inhabergeführt und die Gründerfamilien beteiligt, was sich positiv auf die Innovationskraft und den Erfolgswillen auswirken kann. Zudem sind erfolgreiche Small Caps beliebte Übernahmekandidaten, wovon die Aktionäre in der Regel profitieren.
Die Performance-Überlegenheit der Kleinen gilt allerdings nur langfristig, kurzfristig haben sie auch ab und zu das Nachsehen. Es gibt immer wieder Phasen, in denen Small Caps schwächer abschneiden als Standardwerte. In Krisen, wenn Investoren den Schalter auf Risk-off legen, leiden Nebenwerte meist besonders stark, da mit ihnen ein größeres Risiko verbunden wird. Der maximale Drawdown von vorherigen Höchstständen kann daher bei Small Caps insbesondere bei sehr starken Einbrüchen etwas kräftiger ausfallen als bei größeren Unternehmen und im breiten Markt. Das zeigt sich beispielsweise im Vergleich von ETFs auf den Stoxx Europe 600 und den Stoxx Europe Small 200, der die 200 kleinsten Unternehmen des 600er-Index enthält.
Abverkauf 2022 eröffnet Chancen
Im Gegenzug kommen Nebenwerte aus Krisenzeiten meist schneller und dynamischer heraus, denn sie laufen tendenziell der Konjunktur voraus. In Rezessionen, also wenn wirtschaftliche Schwäche nicht erwartet, sondern tatsächlich eingetreten ist, und in den anschließenden Erholungsphasen haben sich Small Caps in der Vergangenheit meist besser entwickelt als Large Caps.
Nachdem sich europäische Small Caps nach dem COVID-bedingten Einbruch im Februar/März 2020 noch überdurchschnittlich stark erholt hatten, wendete sich das Blatt im vergangenen Jahr. Der Ukraine-Krieg und die anschließenden aggressiven Zinserhöhungen seitens der Notenbanken schickten die Kapitalmärkte auf Talfahrt. In diesem allgemeinen Abwärtstrend waren in Europa gerade kleiner kapitalisierte Unternehmen besonders betroffen. Der starke Abverkauf der Papiere ließ ihre Bewertungen sinken. Das eröffnet seit einigen Monaten so viele interessante Kaufchancen, wie lange nicht mehr.
Konzentrierte, resiliente Portfolios
Mit einer aktiven und vergleichsweise defensiven Anlagestrategie lassen sich diese Chancen besonders gut nutzen und gleichzeitig die Risiken begrenzen. Dabei kommt es weniger auf eine breite Streuung über möglichst viele Titel an, wie sie Indizes bieten. Im Gegenteil: Gerade im aktuellen Umfeld ist das gezielte Stockpicking gefragt.
Über einen günstigen Einstieg in das Segment können Anleger beispielsweise das Aufwärtspotenzial ausschöpfen, wenn Micro, Small und Mid Caps wieder in ihre Outperformer-Rolle schlüpfen. Darüber hinaus lassen sich über eine konzentrierte Titelauswahl, strikte Investmentregeln und ein durchdachtes Risikomanagement resiliente Portfolios aus europäischen Nebenwerten bauen, die in Abwärtsphasen Verluste begrenzen können.
Der Paladin ONE setzt eine solche Strategie bereits seit rund zehn Jahren erfolgreich mit europäischen Nebenwerten vornehmlich aus dem deutschsprachigen Raum um. Mit intensivem Research, das die Geschäftsmodelle akribisch durchleuchtet und auch ESG-Kriterien berücksichtigt, identifiziert das Fondsmanagerduo Marcel Maschmeyer und Matthias Kurzrock Value-Chancen und Unternehmen in Sondersituationen, bevor der breite Markt ihr Aufwärtspotenzial erkennt. Solche Hidden Champions verfügen beispielsweise über eine starke Marktpositionierung in ihrer Nische und ihre Geschäftsmodelle können sich aus eigener Kraft weiterentwickeln – möglichst entkoppelt von makroökonomischen Einflüssen wie Konjunktur, Inflation und Zinsen. Unternehmen mit diesen Charakteristika sind eine gute Basis, um langfristig ein robustes Portfolio mit ausbalancierten Einzelrisiken aufzubauen und echte Diversifikation zu erreichen.
Neben Value und Sondersituationen ermöglicht das Vorhalten von Cash, jederzeit investieren zu können. Diesem drei Säulen-Prinzip folgt die Small und Mid Cap Strategie Paladin ONE; ebenso der im September 2022 gestartete, auf europäische Micro Caps konzentrierte Paladin ORIGINS.
20. September 2023