„Wenn es ums Geldvermehren geht, führt ein Weg auch über uns“ – dieser Devise folgt die in Wien ansässige Vermögensverwaltung Advisory Invest seit der Gründung im Jahr 2000. Neben der individuellen Vermögensverwaltung für private und institutionelle Anleger konzentriert sich die langjährige Expertise auf das aktive Management von Investmentfonds. Insgesamt sechs Fonds bilden mittlerweile ein umfassendes Portfolio; besonders mit dem Mischfonds „MPP – Managed Profit Plus“ konnte man dabei bereits eine Spitzenstellung am deutschen und österreichischen Markt erobern und jüngst bei der Hidden Champions Tour 2020 reges Interesse generieren. FondsTrends sprach im Nachgang der Tour mit Fondsmanager Gregor Nadlinger über die Leistungsstärke aktiv gemanagter Mischfonds, die Zukunft der Absolute Value-Strategie und die Stabilität langfristiger Investitionen während der Corona-Krise.
FondsTrends: Herr Nadlinger, seit Fondsstart im Oktober 2007 managen Sie den Managed Profit Plus-Fonds (kurz: MPP). Mittlerweile zählt der MPP zu den erfolgreichsten Mischfonds in Deutschland und Österreich. Was unterscheidet Sie von anderen aktiven Fondsmanagern?
Gregor Nadlinger: Als Quereinsteiger mit über fünfzehn Jahren Erfahrung in der Software-Industrie habe ich erhebliche private Gelder in den Aufbau des Fonds bzw. als eigene private Altersvorsorge investiert und mich im Laufe der letzten fünfzehn Jahre zu einem Spezialisten der Absolute Value-Strategie entwickelt, die in den führenden Ländern des Globalen Innovationsindex umgesetzt und von über 1.000 österreichischen Privatanlegern als auch seit kurzem von Anlegern aus Deutschland, die den Fonds bereits entdeckt haben, zunehmend freudig angenommen wird.
Seit Ende Mai 2009, dem Abschluss des ersten vollen Fondsgeschäftsjahres, profitieren die Anleger von einem Total Return, also Ausschüttungen plus Kursgewinnen, in Höhe von 105,65 Prozent gemäß BVI-Methode. Anleger der ausschüttenden Tranche kassieren brutto 85,27 Prozent an Ausschüttung. Dies entspricht bei deutlich überwiegender Absicherung der Fremdwährungsrisiken einer nachhaltigen Ausschüttungsrendite von 5,27 Prozent p.a. gemäß BVI-Methode. Die interne Benchmark, „Inflation Euroland + 3 Prozent“ jährlich an Ausschüttung zu erwirtschaften, wurde mehr als erfüllt, wie die nachstehende Grafik zeigt:
FondsTrends: Sie richten sich hinsichtlich ihrer Emittenten an den globalen Innovationsindex, COVID-19 bremst die Innovationsgeschwindigkeit in etlichen Bereichen jedoch nachhaltig. Aktive Manager können Krisenzeiten durch gezielte Eingriffe kurzfristig besser begegnen als passive, unterliegen jedoch auf längere Distanz. Kann das aktive Modell noch überzeugen und haben Sie anlässlich der Pandemie selbst Umschichtungen vorgenommen?
Gregor Nadlinger: Zur Abfederung der Kursrückschläge wird beim MPP seit Ende 2015 das Taktische Risk Overlay 2.0 in Kombination mit der Absolute Value-Strategie eingesetzt. Das Ergebnis sehen Sie in der nachstehenden Grafik:
Der MPP (grüne Linie) weist deutlich geringere Rückschläge auf und erzielte für den dargestellten Zeitraum eine Performance von 8,19 Prozent p.a. nach BVI-Methode. Die Aktienquote darf zwischen null und 70 Prozent liegen und betrug für diese Periode im Durchschnitt etwas über 50 Prozent.
Eine Dividendenstrategie, umgesetzt mit einem kostengünstigen ETF auf europäische Blue Chip-Unternehmen, brachte bei 100 Prozent Aktienmarktrisiko eine Gesamtperformance von minus 6,85 Prozent, bei deutlich größeren Drawdowns.
Das Fondsportfolio wurde schrittweise an die COVID-19 Situation angepasst. So wurde die strategische Aktienquote bis knapp unter neun Prozent gesenkt, um diese zu Ausverkaufspreisen wieder zu erhöhen. Gute Ergebnisse erzielten taktische Investments, wie etwa hochwertige Goldminen-Unternehmen, Übernahmegeschäfte, Firmen, die zu den kurz- und langfristigen Krisengewinnern zählen sowie hochwertige Unternehmens- und Staatsanleihen, beispielsweise aus Singapur oder Australien.
FondsTrends: Die Rating-Agentur Scope hat den MPP auf die Höchstnote ‚A‘ eingestuft, bei Morningstar und FWW wird der Fonds mit fünf Sternen bewertet. Worin sehen Sie, besonders in der aktuellen Lage, die größten Vorteile für das Management von Mischfonds, worin die Herausforderungen?
Gregor Nadlinger: Mischfonds, die mit einer bewährten Strategie ihre gesetzten Ziele verfolgen, global ausgerichtet sind, über ein aktives Fremdwährungs- und Drawdown-Risikomanagement verfügen und die jeweiligen Assetklassen flexibel bis auf null hinunterfahren können, sind klar im Vorteil. Besonders, wenn sie von erfahrenen und erfolgshungrigen Fondsmanagern gelenkt werden. Zusätzlich sollten die Fonds nicht zu groß sein, sorgen die Notenbanken doch zunehmend dafür, dass Bondmärkte austrocknen. In der Praxis sind in diesem Umfeld kleine Bond-Tickets leichter umsetzbar.
Für einen globalen Pensionskassen-Mischfonds, der Derivate nur bis maximal fünf Prozent einsetzen darf, besteht die größte Herausforderung aktuell darin, Instrumente zu finden, die ein Gegengewicht zu den ‚Risk on‘-Bausteinen geben. Als eine deutsche Bundesanleihe noch vier Prozent Rendite in Euro abwarf, war es leichter …
Eine weitere Herausforderung sehe ich darin, dass auch bei Mischfonds die Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedanken erforderlich sein wird. Der MPP vermeidet Investitionen in Rüstung, Tabak oder Atomkraft. Es wird ein transparentes ESG-Ratingsystem aus London verwendet und mit einem renommierten Frankfurter Research-Institut wurde heuer ein tiefgehendes Forschungsprojekt aufgesetzt, das Nachhaltigkeit aus dem Blickwinkel deutscher oder österreichischer Investoren sieht, anstatt der amerikanisch geprägten Sicht vieler Rating-Agenturen zu folgen.
FondsTrends: Sie verfolgen im MPP die Absolute Value-Strategie. Trotz wiederkehrender Zweifel an der Zukunft von Value Investing konnten Sie speziell in den letzten Jahren eine überdurchschnittlich gute Performance erzielen. Welche Antwort können Sie den Kritikern geben?
Gregor Nadlinger: Die Absolute Value-Strategie präferiert hochwertige Investments zu vernünftigen Preisen, anstatt in mittelmäßige Investments zu günstigen Preisen zu investieren. Günstig bewertete Investments tragen zumeist Risiken in sich, die auf den ersten Blick verborgen bleiben. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind schwache und mittelmäßige Emittenten oft die Zutat für ein Desaster. Deep Value wird im MPP nur gelegentlich umgesetzt, Value aus Merger-Arbitragesituationen indes häufiger. Auch das Bondportfolio ist aktuell hochwertig im A- bis AAA-Bereich angesiedelt, wobei die durchschnittlich gewogene Rendite über 2,50 Prozent p.a. als Trade-off zu Zinsänderungs- und Fremdwährungs-Risiken (primär Hartwährungen) beträgt, die es im Auge zu behalten gilt.
FondsTrends: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Welche Veränderungen haben sich durch die Corona-Pandemie für Sie und Ihr berufliches wie privates Leben ergeben?
Gregor Nadlinger: Reisen über die Landesgrenze hinaus sind selten geworden, wie bei den meisten von uns. Das Home-Office, inklusive Videokonferenzen, hat eine noch stärkere Bedeutung eingenommen. Heute ernten wir beim MPP die Vorteile, die daraus resultieren, dass unsere Geschäftsprozesse mit all den beteiligten Geschäftspartnern, wie der HSBC Düsseldorf, der Security KAG in Graz und der Liechtensteinischen Landesbank in Wien, seit über zehn Jahren digital ablaufen. Privat genieße ich die Natur noch intensiver und auch an den deutlich reduzierten Flug- und Verkehrslärm gewöhne ich mich gerne.
FondsTrends: Herr Nadlinger, wir danken Ihnen für das interessante Interview und wünschen weiterhin alles Gute!
22. Oktober 2020
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Gregor Nadlinger
Gregor Nadlinger ist seit 2002 in der Vermögensverwaltung und dem Wertpapiergeschäft tätig. Zuvor arbeitete der studierte Betriebswirt zehn Jahre in der Software-Industrie und widmete sich dort in leitenden Funktionen unter anderem der Entwicklung von Wertpapier-Datenbanken, Handels- sowie Wertpapier-Settlement-Systemen. Seit der ersten Auflage im Jahr 2007 ist Gregor Nadlinger Fondsmanager des Managed Profit Plus, welcher mittlerweile zu den ertragreichsten Mischfonds in Deutschland und Österreich zählt.