Aktieninvestments in Abwärtsspiralen absichern?!

Mit Absicherungsmechanismen und Digitalisierung in turbulenten Zeiten Stabilität erzeugen

 

Einführung

Die aktuelle Situation ist für Anleger und Banken nach wie vor herausfordernd. Das Umfeld ist von Niedrig- und Strafzinsen geprägt. Der Chart in Abbildung 1 zeigt, dass seit der Eurokrise im Jahr 2010, die durch eine Staatsschulden-, Banken- und Wirtschaftskrise charakterisiert ist, die Zinsen stetig gesunken sind und sich derzeit auf einem historisch niedrigen Niveau befinden. Und das ohne Aussicht, dass diese in naher Zukunft wieder steigen werden.

Abb. 1: Zinsentwicklung seit 2010 (Refinitiv, 2021a)

Im Gegenteil: eine Zahlung von Strafzinsen oder einem sogenannten Verwahrentgelt bis zu -0,75 % ist seitens institutioneller Anleger und vermögenden Privatkunden Alltag (Biallo, 2020). Gleichzeitig hat sich der DAX seit seinem historischen Tief im Jahre 2009 bis vor einigen Wochen mehr als verdreifacht, weshalb die Anlage in Deutsche Aktien (direkt, in Fonds, in ETF) durchaus sinnvoll ist.

Anlagesituation

Ein genauer Blick auf die Anlagesituation zeigt, dass deutsche Anleger insgesamt 730,6 Mrd. € in Aktien und Unternehmensbeteiligungen angelegt haben. Ferner sind aktuell 232,1 Mrd. € in Dax-Werten angelegt (Reuters, 2021).

Abb. 2: Vermögensverteilung Private Haushalte (Deutsche Bundesbank, 2020)

Zudem zeigt sich, dass die fünf größten DAX-ETF ein Volumen von rund 13,1 Mrd. € aufweisen, was in Abbildung 3 dargestellt ist.

 

ETF Anbieter / Fondsname Volumen in Mio. €
iShares Core DAX UCITS ETF (DE) 6.479
Xtrackers DAX UCITS ETF 1C 3.768
Deka DAX UCITS ETF 1.020
Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF 924
Deka DAX (ausschüttend) UCITS ETF 882

Abb. 3: DAX-ETF und Volumina (JustETF, 2021)

Verluste

Jede Finanzanlage birgt jedoch Risiken und unterliegt Marktschwankungen (induziert durch Corona etc.), wodurch Verluste für Anleger entstehen. Insbesondere Anlagen, die gar nicht, zum Teil, oder schlecht abgesichert sind, verzeichnen hohe Verluste. Der Dax hat z.B. im ersten Quartal 2020 innerhalb eines Monats (Mitte Feb. bis Mitte Mrz. 2020) 35,1% verloren.

Abb. 4: Verlustphasen seit 2000 (Refinitiv, 2021b)

Natürlich handelt es sich bei dem Beispiel um eine Extremsituation und natürlich hat sich der Markt wieder erholt. Rein rechnerisch liegt aber, sofern keine Absicherung oder Desinvestition stattgefunden hat, für die Anleger der fünf größten DAX-ETF ein Verlust von rd. 4,6 Mrd. € vor. Über einen längeren Zeitraum von 20 Jahren betrachtet (2000-2020), gab es hier immer wieder Schwankungen und neben Gewinnen auch Verluste – auch, weil gerade in Abschwungphasen Behavioral Finance zum Tragen kommt und somit zu einem falschen Zeitpunkt (zu früh, zu spät) investiert, bzw. desinvestiert wird.

Abb. 5: Schlechteste Tage des DAX (Refinitiv 2021c)

Behavioral Finance beschäftigt sich dabei mit der Psychologie von Anlegern und steht im Gegensatz zu dem Bild des Homo oeconomicus, der uneingeschränkt rational handelt, über vollständige Marktinformationen verfügt und seinen Nutzen maximieren möchte. Im Rahmen von Behavioral Finance wird davon ausgegangen, dass sich das Verhalten von Anlegern in einer bestimmten Situation wiederholt, was bedeutet, dass sie dieselbe Entscheidung treffen, wie sie es auch in der Vergangenheit getan haben.

Verluste sind vermeidbar

Doch wie können Verluste vermieden werden und welche Instrumente kommen dabei zum Einsatz? Zunächst ist es entscheidend, objektive und quantifizierbare Kriterien einzusetzen, um eine Unabhängigkeit von Personen und Prognosen sicherzustellen. Hierbei helfen die Werkzeuge der technischen Analyse von Kursverläufen und spezifischen Mustern. Insbesondere aus der Verbindung verschiedener Indikatoren wie beispielsweise Volatilität und der Differenz von gleitenden Durchschnitten lassen sich Trendwendepunkte besser erkennen. Absehbare Verlustrisiken lassen sich durch gutes Timing und Kurssicherungsgeschäfte reduzieren und das Anlegervermögen besser schützen.

Effekte der Absicherung

Es zeigt sich, dass mittels einer geeigneten Absicherung Verluste reduziert werden können. Die Absicherung kann man sich wie einen Airbag vorstellen, der einen möglichen Aufprall abmildert. Das Risiko im Portfolio wird nach objektiven und quantifizierbaren Kriterien zeitweise eliminiert. Diese Vorgehensweise ist unabhängig von Personen, objektiv und wiederholbar. Die Mehrrendite entsteht in Abwärtsphasen an den Kapitalmärkten durch die Vermeidung von Verlusten.
In Abbildung 6 ist die Wertentwicklung des DAX (Deutsche Aktien), einmal mit (W&S – Marktstabilität) und einmal ohne Absicherung dargestellt.

Abb. 6: Renditevorteil durch Vermögensschutz (Refinitiv d, 2020)

Wäre zum Beispiel eine Absicherung in den o.g. fünf größten DAX-ETF vorgenommen worden, so hätten allein im letzten Jahr ca. 1.912.600.000 € an Verlust vermieden werden können.

Fazit

Unser Beitrag zeigt, dass die aktuelle Situation für Anleger und Banken nach wie vor herausfordernd ist, insbesondere aufgrund Niedrig- und Strafzinsen. Ferner sind aktuell 232,1 Mrd. € in DAX-Werten angelegt (Reuters, 2021). DAX-Werte bergen jedoch, wie alle Finanzanlagen, Risiken und unterliegen Marktschwankungen, wodurch Verluste für Anleger entstehen können. Diese Verluste können jedoch mittels einer geeigneten Absicherung reduziert werden. Anlass für die W&S Portfoliomanagement GmbH, um an einem möglichen Investmentkonzept zu arbeiten.

 

 

04. März 2021

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Quellen:

Refinitiv, 2021a – Refinitiv Datastream; Zinsentwicklung seit 2010, Stand: 22.01.2021

Biallo, 2020; Rund 360 Banken und Sparkassen berechnen Negativzinsen auf Guthaben, https://www.biallo.de/geldanlage/ratgeber/so-vermeiden-sie-negativzinsen/; heruntergeladen am 28.01.2021

Deutsche Bundesbank, 2020; Vermögensverteilung Private Haushalte, Stand 30.09.2020

Just ETF, 2021, www.justetf.com; DAX-ETF und Volumina, https://www.justetf.com/de/find-etf.html?assetClass=class-equity&groupField=none&country=DE&index=DAX%25C2%25AE&sortField=fundSize&sortOrder=desc; heruntergeladen am 12.02.2021

Refinitiv, 2021b – Refinitiv Datastream; Verlustphasen seit 2000, Stand 22.01.2021

Refinitiv, 2021c – Refinitiv Datastream; Schlechteste Tage des DAX; Stand 30.03.2020

Refinitiv, 2021d – Refinitiv Datastream; Renditevorteil durch Vermögensschutz, Stand 30.12.2020

 

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Autor

Prof. Dr. Daniel Schallmo

Prof. Dr. Daniel Schallmo ist Ökonom, Unternehmensberater und Autor zahlreicher Publikationen. Er ist Professor für Digitale Transformation und Entrepreneurship an der Hochschule Neu-Ulm. Dort leitet er das Institut für Entrepreneurship, Innovation und Nachhaltigkeit und ist Mitglied am Institut für Digitale Transformation. Daniel Schallmo ist Gründer und Gesellschafter der W&S Portfoliomanagement GmbH, die auf digitales Assetmanagement spezialisiert ist und mehrere Investmentfonds initiiert hat und diese managt. Einer der Fonds ist „Werte & Sicherheit - Nachhaltiger Stiftungsfonds“, für den Daniel Schallmo Initiator und Konzeptgeber ist.

Autor

Heribert Danner

Heribert Danner ist diplomierter Sparkassenbetriebswirt und absolvierte sein Studium zum MBA an der Wirtschaftsuniversität Wien. Gemeinsam mit Daniel Schallmo ist er Gründer und Gesellschafter der W&S Portfoliomanagement GmbH, die auf digitales Assetmanagement spezialisiert ist, mehrere Investmentfonds initiiert hat und diese mithilfe der digitalen Technologie berät.

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