«Unabhängige Verwalter mit aktivem Management haben positives Momentum»

Im Jahr 2020 gewann der Kapitalmarkt und sein vielfältiges Investitionspotential für einige Menschen immer mehr an Bedeutung. Das Deutsche Aktieninstitut verzeichnete mehr als 2,7 Millionen neue Anleger. Besonders gefragt waren Mischfonds, die vor allem sicherheitsorientierten Anlegern lukrative Chancen boten. Diese Entwicklung eröffnet diverse Möglichkeiten bezüglich des Wachstums einiger Fondsvertriebe, so auch für die in der Nähe München ansässige Vermögensverwaltung DJE Kapital AG.
FondsTrends sprach mit Florian Barber, dem Head of Sales
Retail und Wholesale, über neue Fokussierungen im Vertrieb, stetig wachsende Qualitätsansprüche und die Nähe zum Kunden, auch in fordernden Zeiten.

 

FondsTrends: Herr Barber, das vergangene Pandemie-Jahr war ein Jahr der Mischfonds, oder?

Florian Barber: Ja, 2020 war in der Tat das Jahr der Mischfonds. Mit unserem Flaggschiff, dem DJE Zins & Dividende, haben wir die Zwei-Milliarden-Euro-Grenze beim Volumen geknackt. Auch unser offensiverer Mischfonds hat überdurchschnittlich abgeschnitten. Für Satelliten-Produkte wie Themenfonds war 2020 ebenso ein gutes Jahr. Während der Pandemie sind auch valueorientierte Aktienfonds wieder mehr in den Fokus gerückt.

FondsTrends: Die Auszeichnungen sprechen für sich. Ihre Vorgehensweise bei der Auswahl von Anlagen folgt einer eher unkonventionellen Logik. Die FMM-Methode beruht auf antizyklischen Entscheidungen, die gerade in schwierigen Zeiten Chancen ergreift. Wie konnten Sie in der aktuellen Situation daraus einen Nutzen gewinnen?

Florian Barber: Unser Investmentprozess kombiniert generell eine fundamentale Top-down-Asset-Allocation mit einer bottom-up getriebenen Wertpapierauswahl. Die Top-down-Asset-Allocation ist dabei Aufgabe des DJE-Strategieteams, das sich aus Vorständen und Bereichsleitern der Bereiche Research & Portfoliomanagement und Handel zusammensetzt. Das Strategieteam kann dabei auf alle Indikatoren unserer FMM-Datenbank zugreifen. Diese Datenbank ist Grundlage für unsere Investmententscheidungen. FMM steht dabei für fundamental, monetär, markttechnisch. In diesem Zusammenhang betreiben wir auch ein sehr konsequentes Risikomanagement. Dieses hat uns gerade zu Beginn der Krise im letzten Jahr sehr geholfen. Bereits Ende Januar bzw. Anfang Februar gab es zahlreiche Indikatoren, die signalisierten, dass man vorsichtiger werden sollte. Hier zu nennen sind vor allem markttechnische Indikatoren wie z.B. das Verhältnis von Verkaufs- zu Kaufoptionen, das eine zunehmende Risikobereitschaft der Anleger bzw. Sorglosigkeit suggerierte. In diesem Sinne haben unsere Systeme bereits frühzeitig das Risiko einer markttechnischen Korrektur angezeigt, und wir haben daher schon im Januar begonnen das Aktienrisiko durch Absicherung bzw. Verkauf einzelner Positionen zu senken.

FondsTrends: Was erwarten Sie für dieses Jahr?

Florian Barber: Unabhängige Vermögensverwalter, die aktives Management betreiben, haben generell ein positives Momentum. Ganz allgemein lässt sich noch ergänzen, dass sich – bedingt durch die Pandemie – mehr und mehr Menschen mit dem Kapitalmarkt und seinen Möglichkeiten beschäftigen. Auch die Inflation spielt dabei eine Rolle. Laut Deutschem Aktieninstitut gab es letztes Jahr mehr als 2,7 Millionen neue Anleger.

FondsTrends: Wenn wir auf der Seite der Anleger bleiben. Welche Investmentbereiche sind gerade dieses Jahr für Privatanleger besonders spannend? Was würden Sie empfehlen?

Florian Barber: Das aktuelle Umfeld ist nach wie vor geprägt von niedrigen Zinsen und hohen Schulden.
Der Großteil der Anleger hat mittlerweile verstanden, dass es ohne Produktivkapital bzw. Aktienanlagen nicht mehr geht. Das große Risiko ist nicht investiert zu sein, sondern NICHT investiert zu sein. Anleger sollten Kernanlagen wählen mit Fokus auf Qualität sowie ein ausgewogenes Chance-Risiko-Profil als Stabilisator und verlässliche Performancequelle und hierzu Satelliten kombinieren, um von Trends und strukturellem Wachstum zu profitieren.
Dividenden können dabei als Zinsersatz fungieren. Mit dem DJE -Dividende und Substanz einem Aktienfonds, der weltweit in Aktien von Unternehmen mit stabilen hohen Dividendenausschüttungen und starker Substanz investiert und dem DJE – Zins & Dividende , einem Mischfonds, der Zinsen und Dividenden mit Aktienkursgewinnen kombiniert, haben wir hier zwei passende Produkte im Portfolio. Als ergänzende Satelliteninvestments bieten sich Themen-Fonds an. Übergelagertes Thema ist dabei „Die Welt im Wandel“. Damit verbunden sind Trends wie beispielsweise Digitalisierung, Konsum und Infrastruktur, die beispielsweise in unserem Aktienfonds DJE- Mittelstand & Innovation, der auf wachstumsstarke mittelständische Unternehmen aus der DACH-Region setzt berücksichtigt werden.

FondsTrends: Sie haben den Vertrieb umstrukturiert. Wie hat sich die Arbeit bei DJE verändert?

Florian Barber: Die Kollegen, die bislang Wholesale-Kunden betreut haben, sind nun auch für Retail-Kunden da – und andersherum. Das Team ist größtenteils dasselbe wie vorher auch, nur die Aufgaben und Zuständigkeiten haben wir optimiert. Außerdem haben wir das Sales-Team in Regionen unterteilt. Für viele Kolleginnen und Kollegen hat sich dadurch ein größerer Kundenstamm ergeben, den sie betreuen.

FondsTrends: Was ist das Ziel der neuen Struktur?

Florian Barber: Erklärtes Ziel war und ist es, auf der Kundenseite die Qualität der Dienstleistungen weiter zu verbessern. Wir stützen unsere Arbeit auf drei Säulen. Für uns ist nicht von Bedeutung, welche Rechtsform ein Partner hat, ob es sich also um einen Finanzvertrieb oder eine Bank handelt. Entscheidend, ob er Berater ist, das heißt ein Beratungsgespräch führt und eine Entscheidung für oder gegen ein Produkt gemeinsam mit dem Kunden fällt. Dem gegenüber steht der Fondsselektor oder Selbstentscheider, wozu Vermögensverwalter nach Paragraf 32 zählen. Die erste Säule unserer Arbeit ist die richtigen Informationen, in passender Art und Weise für die jeweilige Kunden zur Verfügung zu stellen. Das heißt, wir unterscheiden individuell nach den Bedürfnissen – und nicht kategorisch nach Wholesale und Retail.

Die zweite Säule ist die Nähe: Wir wollen nah an den Partnern und somit Kunden sein – sowohl persönlich als auch regional. „Weiße Flecken“ auf der Landkarte wollen wir vermeiden. Anders ausgedrückt: Trotz Digitalisierungswelle möchten wir weiterhin beim Kunden vor Ort sein, gemeinsam mit ihm am Tisch sitzen und Lösungen entwickeln. In den vergangenen drei Jahren haben wir massiv unsere digitalen Dienstleitungen auf- und ausgebaut und arbeiten weiterhin daran. Das ist die dritte Säule. Unser digitaler Vertrieb soll die erste Anlaufstelle für unsere Partner sein. Er ist eine Weiterentwicklung des klassischen Supports und ergänzt den Vertrieb. Dass wir unsere digitalen Angebote immer weiterentwickeln, ist für die nächsten Jahre enorm wichtig. Corona hat diese Entwicklungen bereits massiv beschleunigt.

FondsTrends: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Welche Veränderungen hat die Corona-Pandemie im privaten Alltag mit sich gebracht?

Florian Barber: Als Familienvater von 2 kleinen Kindern bringt so eine Pandemie viele Herausforderungen mit sich. Auch wenn man als Vertriebler schon eine gewisse Flexibilität mit sich bringt. Durch den Wegfall von physischen Kundenterminen gab es weniger Dienstreisen und Fahrten ins Büro. Dies hat sich positiv auf die Work-Life-Balance ausgewirkt, weil ich auch Mittags mal Zeit hatte für die Familie.
Das brachte auch „witzige“ Szenen mit durch das Bild huschenden Kindern im Hintergrund bei Videokonferenzen. Letztendlich war es für alle ein „Abenteuer“, welches nun erfreulicherweise dem Ende zugeht.
Ich freue mich auf mehr Kontakt zu meinen Kollegen und persönliche Kundentermine.

FondsTrends: Herr Barber, wir danken Ihnen für das interessante Interview und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute!

 

 

 

27. Mai 2021

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

14 − elf =

Autor

Florian Barber

Florian Barber ist seit 1. Januar 2019 Leiter Wholesale für Deutschland und Österreich im Vertriebsteam von DJE Kapital. Im Rahmen der neu geschaffenen Position verantwortet Barber die Betreuung von Kreditinstituten, Vermögensverwaltern und Dachfondsmanagern. Darüber hinaus übernimmt er die Leitung des Wholesale-Teams bei DJE Kapital. Anfang 2021 wurde der Vertrieb neu organisiert und die bisher getrennten Bereiche "Retail" und "Wholesale" unter der Leitung von Florian Barber zusammengefasst.
Er verfügt über rund 20 Jahre Erfahrung in der Betreuung von vermögenden Privat- und Firmenkunden sowie im Wholesale-Bereich. Bevor er zu DJE Kapital wechselte, war er bei der Ethenea Independent Investors S.A. tätig, unter anderem als Teamleiter Banken und im Bereich Business Development Services für Deutschland. Davor sammelte der studierte Bankbetriebswirt umfangreiche Kenntnisse vor allem im Private Banking bei bayerischen Sparkassen.

Weitere Empfehlungen für Sie:

Jetzt an unserer Umfrage teilnehmen!

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner