Für ESG Portfolio Management GmbH als Anbieter nachhaltiger Investmentfonds hat die Bewerbung um das FNG (Forum Nachhaltiger Geldanlage)-Siegel höchste Priorität, da diese Auszeichnung für Qualität und Transparenz steht. Im nachfolgenden Beitrag möchten wir daher unsere Erfahrungen mit den FondsTrends-Lesern teilen und Asset Manager für die Bewerbung um das FNG-Siegel 2020 motivieren.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz gewinnen an Bedeutung, aber vielen Marktteilnehmern fällt es immer noch schwer zu beurteilen, wie nachhaltig ihre Vermögensanlage bzw. ihr Fonds wirklich ist. Die Themenfelder ESG-Qualität (ESG = Environmental, Social, Governance), SDG (Sustainable Development Goals)-Impact sowie Klimaszenario-Analysen für Portfolios sind komplex – sowohl für Investoren als auch für Kundenberater und Vermögensverwalter. Daher halten wir das FNG-Gütesiegel nicht nur für uns als Fondsanbieter für hilfreich und unerlässlich, sondern auch für unsere Investoren, denen wir durch das Siegel die Nachhaltigkeit ihrer Anlage garantieren.
Die Bewerbung
Am 4. April 2019 startete die intensive und arbeitsreiche Bewerbungsphase um das FNG-Siegel und endete bereits am 7. Juli. Zunächst beantragten wir den Eurosif Transparenz Kodex (Eurosif = Sustainable and Responsible Investment Forum) für alle Fonds.[1] Damit verpflichten wir uns, Investoren und Öffentlichkeit korrekt und zeitnah über die ESG-Strategien und deren Umsetzung zu unterrichten. Für jeden Fonds erstellten wir zudem das FNG-Nachhaltigkeitsprofil.[2]
Die eigentliche umfangreiche Bewerbung folgt dieser Struktur und enthält die folgenden Kriterien:
Quelle: FNG Siegel
Eine Vielzahl von Ausschlüssen und Kontroversen, wie Kohleverstromung oder Menschenrechtsverletzungen, müssen für Unternehmen und Staaten streng eingehalten werden (siehe die Mindeststandards in der Tabelle).
Diese Ausschlusskriterien werden auch auf unserer Internetseite aufgeführt.[3] Die Experten der Research Group on Sustainable Finance der Universität Hamburg prüfen nicht nur jede einzelne Position in jedem Fonds darauf, ob sie möglicherweise Ausschlusskriterien verletzen, sondern müssen auch sicherstellen, dass der Fonds grundsätzlich nicht in die geforderten Mindestausschlüsse investiert bzw. eine Systematik aufweist, um z.B. mit Menschen- oder Arbeitsrechtsverletzungen oder Umweltverstößen umgehen zu können.[4] Es wird zudem die Nachhaltigkeitsstrategie des Bewerbers anhand veröffentlichter Policies analysiert. Dabei stehen sowohl die Reduktion fossiler Energieträger als auch Initiativen des Fondsmanagers zur Förderung der Nachhaltigkeit im Vordergrund.
Das sogenannte Stufenmodell im Bewerbungsverfahren – die „Kür“ – besteht aus der institutionellen Glaubwürdigkeit des Bewerbers. Dazu zählen Dimensionen wie Zuständigkeiten in der Unternehmensführung, die Existenz eines Nachhaltigkeits-Beirats, eine auf Fairness und Transparenz basierende Vergütungsstruktur oder die Weiterbildung aller Mitarbeiter.[5]
Der zweite Teil des Stufenmodells umfasst u.a. die Produktstandards, den Research-Prozess, die Qualität der ESG-Analyse, das Kontroversen-Monitoring sowie das Reporting.
Mit 70 Prozent Gewichtung ist der Bereich „Impact“ ein wesentlicher Teil der Siegelbewerbung. Hier wird die Wirkung der Ausschlüsse und Kontroversen, wie in der oben stehenden Tabelle beschrieben, auf das Anlageuniversum analysiert, aber auch die Prozessqualität eines ESG-„Best in Class“-Ansatzes mit Positivkriterien. Weiterhin wird der sogenannte „Themen-Impact“ untersucht. Dazu zählen z.B. Umsatzanteile der Unternehmen auf einzelne SDGs. Wichtig ist auch das aktive Engagement des Fondsmanagements, um die ESG-Qualität und den SDG-Impact der Investitionen zu verbessern und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Dazu zählt bei Aktien – neben den Dialogen mit den Unternehmen zu Nachhaltigkeitsthemen – auch die gezielte Stimmrechtsabgabe (proxy voting).
Die Qualität des Nachhaltigkeits-Reportings der Fonds fließt ebenfalls mit in die Bewertung ein. Hier wird z.B. ein Vergleich relevanter Nachhaltigkeits-Kriterien gegenüber ESG-Benchmarks positiv bewertet.
Das Telefonat
Am 24. Juli fand ein mehrstündiges Telefonat mit einer Expertin der Universität Hamburg statt. Dabei wurden weitere Details und Nachweise zur Bewerbung abgefragt. Dazu zählten in unserem Fall z.B. Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter, die Mitgliedschaft bei der UN PRI, das Monatsreporting mit Beschreibung der gewählten Benchmarks sowie einzelne Dokumente zu Engagement-Verfahren und Prozessen. Alle besprochenen und offenen Punkte wurden protokolliert.
Nachbesserungen
Wir haben nicht nur zeitnah alle Dokumente geliefert, sondern alle Anregungen genutzt, um transparente Lösungen und Verbesserungen einzuführen. ESG Portfolio Management arbeitet nun konsequent mit Positivlisten und verbesserte das Monatsreporting, um das Risiko von Verstößen gegen Ausschlüsse und Kontroversen zu minimieren. So zeigen wir nun die ESG-Qualität, den SDG-Impact und die CO2-Intensität im Zeitablauf gegenüber relevanten ESG-Benchmarks.[6]
Quelle: MSCI ESG, 01. November 2019
Das Ergebnis
Am 28. November 2019 fand in Frankfurt am Main die feierliche Verleihung der FNG-Siegel statt. Unsere Fonds, der SDG Evolution Flexibel und der Mayence Fair Bond Fonds, erreichten jeweils die Höchstnoten.
Wir danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der FNG-Tochtergesellschaft QNG und den Experten der Universität Hamburg für die Hilfestellungen und die wertvolle, konstruktive Kritik. Die FNG-Siegelbewerbung hat unsere Investmentprozesse, die Qualität unserer Fonds und unser Reporting deutlich verbessert.
Wir wünschen der FNG-Tochter QNG die Anerkennung und Etablierung als kompetenter Zertifizierer für nachhaltige Finanzanlagen – auch durch Politik und Finanzmarktregulierung. Das FNG-Siegel sollte aus unserer Sicht der Standard für nachhaltige Investmentfonds in Deutschland werden und bei der Einführung eines europäischen Labels für nachhaltige Finanzprodukte mit eingebunden werden.
29. November 2019
[1] Siehe: www.eurosif.org
[2] Siehe: http://nachhaltigkeitsprofil.forum-ng.org/esg_portfolio_management_sdg_evolution_flexibel_ak_I_fng_nachhaltigkeitsprofil.pdf
[3] Siehe: https://www.esg-portfolio-management.com/philosophie
[4] Siehe: https://www.wiso.uni-hamburg.de/fachbereich-sozoek/professuren/busch/01-welcome/news-container/2018/aktuelle-meldung-2018-12-05.html
[5] Siehe: http://fng-siegel.org/de/siegelkriterien.html
[6] Siehe: https://www.esg-portfolio-management.com/wp-content/uploads/2019/11/Monatsbericht-2019-Oktober.pdf
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Christoph Klein
Christoph M. Klein, CFA, CEFA ist Managing Partner und Portfolio Manager der ESG Portfolio Management GmbH. Davor war er Partner bei der nordIX AG sowie Portfolio Strategist und Managing Director bei der Deutsche Asset Management. Bevor er 2007 zur Deutsche Asset Management zurückkehrte, arbeitete er als Partner und Head of Fixed-Income Credit bei TriPoint Asset Management. Herr Klein arbeitete zudem als Multi-Strategie Portfolio Manager für Credit Hedge Funds bei CPM Advisors und als Analyst und Portfolio Manager für Unternehmens- und Wandelanleihen bei der Deutsche Asset & Wealth Management. Er war Visiting Scholar am Salomon Center for the Study of Financial Institutions an der New York University. Herr Klein begann seine Laufbahn als Analyst bei der Anlagestrategie Privatkunden der Deutsche Bank AG. Er ist Mitglied der Sustainable Investing-Kommission der DVFA, diente als Mitglied der UN PRI Fixed Income Working Group und erhielt seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann von der Universität Trier.