Ein Meer an Möglichkeiten mit Investitionen im Bereich Ocean Technology

Storm Capital Management mit Sitz in Oslo wurde 2006 gegründet und ist ein unabhängiger Vermögensverwalter, der sich im Besitz der Partner befindet und sich ausschließlich auf die nordischen Kreditmärkte konzentriert. Storm verwaltet zurzeit den Storm Bond Fund. In folgendem Interview spricht das Storm-Team über neue Investmentmöglichkeiten im Bereich Ocean Technology  (Maritime Logistik, Offshore Renewables und O&G sowie Aquakultur). FondsTrends sprach mit einem der Investment Directors und Partner Thomas W. Pedersen und Marcus S. Mohr, ebenfalls Partner und verantwortlich für das Business Development, über verschärfte ESG-Regeln, skalierbare und konstante Marktchancen für den ozeanischen Raum sowie über das Entstehen dauerhafter Finanzierungslücken, die es durch alternative Quellen zu schließen gilt.

 

FondsTrends: Seit 2008 offenbarten sich enorme Finanzierungschancen hinsichtlich der Finanzierung im Bereich Ocean Technology. Herr Pedersen, Herr Mohr – welche Philosophie verfolgt „Storm“?

Thomas Pedersen: Seit der Finanzkrise 2008 spielen alternative Kapitalanbieter in der gesamten Wirtschaft eine tragende Rolle um die Lücke zu füllen, die die Banken hinterlassen haben. Während der maritime Raum lange Zeit insbesondere von europäischen Banken dominiert wurde, hat die zunehmende Bankenregulierung in jüngerer Zeit auch eine wachsende Marktchance für alternative Anbieter geschaffen. Unser Ansatz basiert in diesem Bereich auf privat ausgehandelten Transaktionen in enger Partnerschaft mit unseren Kunden, deren Bedürfnisse wir so besser verstehen und maßgeschneiderte Lösungen anbieten können, die daraufhin als Katalysator für die Umsetzung ihrer Strategie dienen. Die Entwicklung dieses Ansatzes kostet Zeit, führt aber nach der Umsetzung in der Regel zu einem besseren Risiko-Ertrags-Verhältnis. Zudem ist unser Ansatz insofern nicht spekulativ, da wir nicht auf steigende Zinsen oder Vermögenswerte setzen. Stattdessen finanzieren wir Anlagen und Betreiber, um ihnen die Geschäftstätigkeit mit robusten Endkunden zu ermöglichen, die wiederum unsere Investitionen tragen.

Marcus Mohr: Aus meiner Perspektive eines Investmentmanagers vertreten wir die eindeutige Philosophie, weiterhin künftig vollkommen unabhängig zu handeln, wie wir es seit jeher tun. Dies ist besonders wichtig, um stets die bestmöglichen Investitionen für unsere Kunden tätigen zu können, ohne dass eine zweite Agenda im Raum steht. Darüber hinaus befinden wir uns im Besitz von Partnern und verfolgen somit das gleichgerichtete Interesse, die besten risikoadjustierten Renditen für unsere Kunden zu erzielen.

 

FondsTrends: Wie würden Sie angesichts der vielfältigen Marktchancen als auch deren Anforderungen Ihre grundlegende Anlagestrategie beschreiben?

Thomas Pedersen:  Wie bereits erwähnt bieten wir unseren Kunden privat verhandelte Kreditlösungen an. Dabei sind wir strukturell flexibel, was bedeutet, dass die Investitionen in unterschiedlichen Formen und anhand verschiedener Instrumente erfolgen können. Das Grundprinzip, ein attraktives Risiko-Ertrags-Profil auf nicht-spekulativer Basis zu gewährleisten, bleibt jedoch das gleiche. Wir betrachten die gesamte Wertschöpfungskette und versuchen, Anlagen und Betreiber mit einer starken operativen Erfolgsbilanz zu finanzieren. Diese zeichnen sich typischerweise durch robuste Endverbraucher aus, auf deren Cashflow wir zugreifen wollen. Dies geschieht entweder auf Basis langfristiger Verträge, beispielsweise für LNG-Tanker als eine Form schwimmender Pipelines, oder durch eine führende Marktposition, die unseren Kunden eine regelmäßige Versorgung ihrer Endverbraucher ermöglicht. Dabei geht es nicht alleinig um die reine Vermögensfinanzierung, sondern auch um operative Aspekte und die Marktposition unseres Kunden, die letztlich die Assets in Cashflows umwandeln.

 

FondsTrends: Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) verfolgt das Ziel, die Emissionswerte bis 2050 um 50 % zu reduzieren und verabschiedete unlängst ein weiteres Regelwerk. Dennoch bemängeln einige Kritiker die Stagnation der Situation, was die EU zu einem Appell an die maritime Industrie animierte, sich aktiver im Kampf gegen den Klimawandel zu engagieren. Ihr Unternehmen verfolgt dabei die von den Vereinten Nationen geförderte „Responsible Strategy Policy“, die unter anderem die „Poseidon Principles“ beinhaltet. Welche Auswirkungen ergeben sich daraus für den konkreten Investmentprozess?

Thomas Pedersen: Der Seeverkehr macht ca. 90 % des weltweiten Warenverkehrs aus und ist im Grunde die emissionseffizienteste Art des Gütertransports. Dennoch entfallen etwa 2,4 % der weltweiten CO2-Emissionen auf diesen Sektor. Bis vor kurzem hat sich die maritime Industrie nur langsam angepasst, was vermutlich daran lag, dass keine realen Konsequenzen auf das Unterlassen von Maßnahmen folgten. In den letzten ein bis zwei Jahren hat die Regulierung insbesondere durch den Green Deal der EU an Dynamik gewonnen. Interessanterweise scheint für mich persönlich nicht die Regulierung selbst, sondern der kommerzielle Druck die treibende Kraft des Wandels zu sein. Die Endkunden fordern jetzt ebenso wie die Banken klimaneutrale Wertschöpfungsketten, einschließlich des Transports. Um weiterhin im Markt bestehen zu können, müssen sich die maritimen Unternehmen entsprechend anpassen. Die Auswirkungen für uns bei Storm erstrecken sich auf mehrere Ebenen: den Anlagentyp, den wir finanzieren, die Risikobewertung dieser Anlagen (werden sie vorzeitig veraltet sein?) sowie insbesondere die Herangehensweise unserer Kunden an die Anpassungen an die neue Umgebung. Unsere permanente Frage lautet: Wird der Kunde den nötigen Willen und die Fähigkeit aufweisen, sich an neue Anforderungen anzupassen, um weiterhin im Geschäft bleiben zu können?“ Es handelt sich um eine Risikobewertung sowohl harter als auch weicher Faktoren, die man vor fünf Jahren vermutlich noch nicht wahrgenommen hätte.

 

FondsTrends: Obwohl die Corona-Pandemie nach wie vor grassiert und im Zuge ist, die Welt grundlegend zu verändern, scheint sie jedoch bislang eher moderat auf die Meereswirtschaft zu wirken. Insbesondere die maritime Industrie ist von COVID-19 weniger betroffen als andere Transportsegmente. In welchen Teilbereichen sehen Sie die größten Wachstumschancen?

Thomas Pedersen: Tatsächlich beeinflusst COVID-19 die maritime Branche bisher geringer als andere Sektoren, allerdings können wir die langfristigen Auswirkungen in Bezug auf veränderte Handelsmuster und ähnliches noch nicht abschätzen. Wir verfolgen einen nicht-spekulativen, langfristigen Ansatz und zur Unterstützung dessen streben wir langfristige Cashflows von robusten Kunden an. Die maritime Industrie selbst ist sehr diversifiziert, angefangen bei den verschiedenen Segmenten der industriellen Schifffahrt bis hin zu erneuerbaren Offshore-Energien und der Aquakultur, wodurch sich eine große Bandbreite an Chancen eröffnet. Die beiden Hauptchancen, die wir in den verschiedenen Segmenten dieses diversifizierten Universums sehen, sind der anhaltende Rückgang traditioneller Bankenfinanzierungen und die zunehmenden Anforderungen an die Einhaltung von ESG-Richtlinien in verschiedenster Form bei zukünftigen Finanzierungen.

 

FondsTrends: Sie bewegen sich auf einem tendenziell eher spezifischen Markt und Ihr Team verfügt über eine langjährige Erfahrung im Finanzwesen und im maritimen Bereich. Wodurch zeichnet sich der grundsätzliche Erfolg von Storm aus?

Thomas Pedersen: Es stimmt, dass wir sektoral ausgerichtet und keine Generalisten sind. Wir beobachten, dass die Anzahl an Fondsmanagern und verfügbarem Kapital im Bereich der generalistischen Privatkredite/Direktkredite enorm ansteigt. Das beeinflusst die Investitionsrenditen und das Risikoprofil. Der maritime Wirtschaftssektor an sich stellt eine enorme und mehrere Billionen US-Dollar schwere Branche dar, deren jährliches globales Finanzierungsvolumen wir auf etwa 100 Milliarden US-Dollar beziffern – es besteht also reichlich Platz, auch wenn es derzeit nur sehr wenige dedizierte Finanzierungsanbieter gibt. Uns ist die Glaubwürdigkeit in dem was wir tun wichtig und das können wir nur erreichen, wenn wir es bereits schon einmal gemacht haben. Bei der maritimen Finanzierung ist dies der Fall, da wir über eine langjährige Erfahrung und ein globales Netzwerk verfügen. Die Kombination dieser Erfahrung und des Netzwerks mit der Ausrichtung auf die Investoren ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Da wir eine von Partnern geführte Vermögensverwaltung sind, stellt sich unser Erfolg nur im Einklang mit dem Erfolg unserer Investoren ein, wodurch die richtigen Anreize während des gesamten Investitionsprozesses geschaffen werden.

Marcus Mohr: Storm Capital Management betreibt seit 2008 einen Fonds, der vorwiegend in Unternehmensanleihen investiert und wir evaluieren bereits seit geraumer Zeit die Einführung einer zweiten Strategie. Wir haben uns mit unseren Investoren des Storm Bond Fund in Verbindung gesetzt und erfahren, dass erheblicher Bedarf bezüglich einer maritimen Privatkredit-Strategie besteht. Der Grund liegt schlicht in der Branchendynamik, die in den kommenden Jahren überdurchschnittliche, risikobereinigte Renditen verspricht sowie der Tatsache, dass die maritime Industrie einen Teil der norwegischen DNA verkörpert und die herausragendsten Talente in Oslo zu finden sind. Darüber hinaus verfolgten wir Thomas und sein Team bereits bei ihrem ersten Fonds und sind überzeugt, dass sie zu den leistungsstärksten Managementteams auf dem maritimen Privatkreditmarkt zählen. Daher freuen wir uns sehr, sie mit an Bord zu haben.

 

FondsTrends: Kommen wir abschließend noch zu einer persönlicheren Frage: Wie haben Sie beide die COVID-19-Pandemie und ihre bisherigen Auswirkungen auf das Arbeitsleben erlebt?

Thomas Pedersen: Wir hatten insofern großes Glück, als dass ein Großteil unserer Arbeit bereits vor dem Ausbruch der Pandemie per E-Mail und Telefonkonferenzen erfolgte. Natürlich haben wir auch vermehrt auf Videokonferenzen zurückgegriffen, da dies de facto die primäre Möglichkeit geworden ist, Personen erstmals zu treffen und dieses Element des Arbeitslebens wird wahrscheinlich bleiben. Aber es ist kein vollständiger Ersatz für den menschlichen Kontakt, der für die Geschäftsentwicklung und die Generierung von Ideen unerlässlich ist und ich freue mich darauf, wieder persönliche Kundengespräche führen zu können. Privat genieße ich es, mehr Zeit mit der Familie verbracht zu haben.

Marcus Mohr: Normalerweise reise ich sehr viel durch Europa, um mich mit Investoren zu treffen. Das macht einen großen Teil meiner Arbeit aus und ist etwas, das ich wirklich vermisse. Nichtsdestotrotz haben wir es geschafft, unser firmenweites verwaltetes Vermögen (AUM) während der Pandemie durch großartige Kommunikationsmittel und die fantastische Unterstützung seitens unserer Kunden zu steigern. Ungeachtet dessen freue ich mich sehr auf meine erste Reise (hoffentlich im 1. Halbjahr 2021), bei der ich mich mit Investoren vor Ort treffen kann. Positiv ist jedoch, dass ich während der Pandemie meine Familie mehr gesehen habe, was sehr schön war und die Zeit wie im Flug vergehen ließ.

 

FondsTrends: Herr Pedersen, Herr Mohr, herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für Sie beide! Wir wünschen Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben.

 

18. Februar 2021

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Thomas W. Pedersen

Thomas W. Pedersen ist einer der Investment Directors und Partner bei Storm Private, einer Abteilung von Storm Capital Management AS. Herr Pederson greift auf über zwanzig Jahre Erfahrung im Bereich Investment Banking und Asset Management zurück. Nach einer 15-jährigen Tätigkeit bei Goldman Sachs in London in unterschiedlichen Funktionen, arbeitete er in der Corporate Finance-Abteilung des Unternehmens Clarksons Platou. Vor seiner Tätigkeit bei Storm, fungierte er bis 2019 als Managing Director für den Offshore Merchant Partners Asset Yield Fund. Herr Pedersen verfügt über einen Master-Abschluss der Norwegian School of Economics sowie der École des Hautes Études Commerciales in Paris.

Autor

Marcus S. Mohr

Marcus S. Mohr, Partner und verantwortlich für den Bereich Business Development bei Storm Capital Management, arbeitete vor seinem Einstieg bei Storm im Jahr 2012 als Investmentbanker bei der Citigroup in London. Ferner blickt er auf einen elfjährigen Erfahrungsschatz aus den Bereichen Business Development sowie Investmentbanking zurück. Herr Mohr erwarb einen Master of Science in Finance and Economics an der University of Strathclyde, den er mit Auszeichnung abschloss.

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