Der Wald als Assetklasse

Der Wald hat sich seit Mitte der 1980er Jahre unter privaten und institutionellen Investoren zu einer etablierten Anlageklasse entwickelt.

Die Assetklasse Wald hebt sich durch mehrere, einzigartige Merkmale von anderen Anlageformen ab. So werden Renditen überwiegend von den Holzpreisen und dem biologischen Wachstum bestimmt. Holzpreise sind, wie andere Rohstoffpreise auch, das Ergebnis der Interaktion von Holzangebot und -nachfrage. Im Falle niedriger Holzpreise kann der Einschlag unterlassen werden, wobei unabhängig von allen Konjunkturzyklen und Finanzmarktgeschehnissen auf der Fläche immer biologischer (Wert-)Zuwachs stattfindet. Da die Renditen in der Forstwirtschaft von anderen wirtschaftlichen Größen getrieben werden als bei Aktien und Anleihen, korrelieren forstwirtschaftliche Vermögenswerte nur geringfügig oder sogar negativ mit den Preisen von Finanzanlagen. Dies bietet einem gemischten Portfolio das Potential zur Diversifikation und zur Verbesserung der Anlageperformance. Ein weiterer Vorteil eröffnet sich durch das Eigentum an Grund und Boden und das biologische, krisenunabhängige Wachstum von Wäldern: Die Assetklasse schützt vor Inflation. Wald bietet dem Investor daher einen langfristigen Vermögenszuwachs des gebundenen Kapitals bei gleichzeitigen Einnahmen aus dem Holzeinschlag.

Quelle: Salm-Salm (2020)

Chancen eines Waldinvestments

Cashflow-Renditen eines global diversifizierten Waldportfolios liegen im Schnitt der Jahre zwi- schen 2 und 3 %. Hinzu kommt eine potenzielle Wertsteigerung der Grundstücke. Eigentum von Grund und Boden bietet abhängig von Lage und Eignung der Waldfläche obendrein die Chance, weitere Einkommensquellen zu erschließen. Solche Einkommensquellen sind der Bau von Windkraft- oder Solaranlagen, die Verpachtung der Jagdrechte, der Abbau von Sanden und Kiesen oder die Generierung von CO2-Zertifikaten.

Im Vergleich zu Ackerland bieten Forstinvestitionen flexible Erntezeiten. In den meisten Fällen kann ein Ernteplan um mehrere Jahre beschleunigt oder verschoben werden, was dem Eigentümer die Möglichkeit bietet, die Ernte mit dem persönlichen Einkommensbedarf abzustimmen oder auf eine günstigere Preissituation zu warten.

Die Assetklasse besticht darüber hinaus auch auf anderen Ebenen: das Sachwertinvestment ist ein wahres Commitment hinsichtlich Klima- und Ressourcenschutz. Wald bietet einen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere und für den Menschen einen Ort der Erholung. Zusätzlich nehmen die Wälder dieser Welt eine signifikante Klimaschutzfunktion ein. Ein Investment in Wirtschaftswald unterstützt langfristig Anbau und Ernte von Holz unter kontrollierten Bedingungen. Einen Nachweis über die Nachhaltigkeit der forstwirtschaftlichen Praktiken können unabhängige Siegel, beispielsweise von FSC oder PEFC, liefern.

Risiken der Assetklasse Wald

Typische Risiken der Assetklasse Wald sind Markt- und Währungsschwankungen sowie biotische und abiotische Risiken. Unter biotische Risiken fallen Umweltfaktoren, an denen Lebewesen beteiligt sind, wie beispielsweise Schädlingsbefall. Abiotische Risiken sind Feuer und Wind. Alle Risiken im Wald können durch aktives Management deutlich verringert werden. Der entscheidende Faktor für ein risikoarmes Waldinvestment ist jedoch der Kauf des richtigen Grundstückes. Für das Risikoniveau entscheidend sind klimatische Lage, geografische Lage und Marktlage. Global empfiehlt es sich, sich auf rechtssichere Länder zu konzentrieren, die über gute Zuwachsraten und einen ausgeprägten forstwirtschaftlichen Sektor verfügen.

Voraussetzungen für ein erfolgreiches Waldinvestment

Die Basis für ein erfolgreiches Waldinvestment sind Rechtssicherheit und Absatzmarkt. Typisch für Waldinvestments sind Anlagehorizonte von über 15 Jahren. Aus Sicht eines Anlegers müssten daher alle Länder für ein Waldengagement ausgeschlossen werden, die über instabile politische Verhältnisse verfügen.

Auch der Holzmarkt ist ein entscheidendes Kriterium, da es sich bei Holzmärkten um regionale Märkte handelt. Um langfristig den Absatz des Holzes zu sichern, bedarf es einer diversifizierten Struktur an holzverarbeitenden Betrieben im direkten Umkreis des Waldgrundstücks.

Der Zugang zum Waldinvestment

Das Investment in Wald kann über verschiedene Wege und Möglichkeiten geschehen. Professionelle private und institutionelle Investoren suchen den Zugang zu Waldinvestments meist über geschlossene Fondslösungen oder Direktinvestments. Mindestinvestitionen liegen für Direktinvestments in Wald i. d. R. bei über 25 Mio. Euro. Fondslösungen eröffnen die Chance in der Regel ab 5 Mio. Euro, an den Vorteilen eines diversifizierten Waldportfolios zu partizipieren, ohne alle Grundstücke selbst erwerben zu müssen. Das Mitspracherecht bei Investmententscheidungen ist daher eingeschränkt. Wünscht der Anleger volle Flexibilität hinsichtlich der Grundstückswahl, der Bewirtschaftungsform sowie des perspektivischen Exits, fällt die Wahl meist auf ein Direktinvestment. Typischerweise werden dabei mehrere bestehende Forstbetriebe erworben und anschließend vollumfänglich bewirtschaftet.

Fazit und Ausblick

Wald bietet bei richtigem Ankauf und gutem aktiven Management die Möglichkeit, Investitionsportfolios auf vielfältigen Ebenen zu diversifizieren. Maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg des Investments haben grundlegende Faktoren wie Rechtssicherheit, Absatzmarkt, biologisches Wachstum und das forstliche Management. Stimmt die Strategie, eröffnet die Assetklasse attraktive Renditen – besonders im aktuellen Zinsumfeld.

Die USA bietet den größten Markt für Waldinvestitionen mit attraktiven biologischen Wachstumsbedingungen und einer sehr guten forstwirtschaftlichen Infrastruktur. Der aktuelle Zeitpunkt eignet sich optimal für den Einstieg in die Assetklasse, da sich der Holzpreis im Südosten der USA immer noch auf einem vergleichsweisen niedrigen Niveau befindet. Nachdem für die kommenden Jahre ein starkes Wachstum für die Holzpreise im Südosten der USA vorhergesagt wird, kann ein direkter Wertzuwachs der Bestände erwartet werden. Für steigende Holzpreise sprechen das Wachstum der Weltbevölkerung, hohe Investitionen von Sägewerken im Südosten der USA sowie die Erholung des US-Häusermarktes nach der Krise in den Jahren 2008/2009.

Vor dem Hintergrund des limitierten Holzangebots werden die Holzpreise und der Wert der Wälder, zum Vorteil aller Waldbesitzer weiterhin steigen, was das Waldinvestment neben stabilen Renditen, Nachhaltigkeit und Portfoliodiversifikation weiterhin zu einer attraktiven Assetklasse macht.

 

25. August 2021

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Land- und Forstwirtschaft

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Autor

Felix Jenninger

Felix Jenninger arbeitet als Head of Investment & Transaction bei Salm-Salm & Partner GmbH, einer Investment- und Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Sitz in Wallhausen, die sich auf Holz- und Agrarinvestitionen in Europa und den USA spezialisiert hat. Zu seinem Aufgabenbereich gehören Markt- und Objektanalysen sowie die Kundenbetreuung. Bevor er seine Tätigkeit bei Salm-Salm aufnahm, studierte er Forst- und Agrarwirtschaft an der Georg-August-Universität Göttingen und schloss sein Studium mit einem Master in Agrarökonomie ab.

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