Der Healthcare-Biotech-Bereich bleibt ein Mega-Wachstumsmarkt

Der Biotech-Sektor entwickelt und liefert neue und innovative Wirkstoffe in hoher Frequenz, unberührt von der Konjunktur. Warum für den unabhängigen Healthcare-Investmentberater Medical Strategy besonders Small- und Mid Caps spannend sind, wie sich die Branche in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird und was das für Anleger bedeutet, erläutert Thomas Vorlicky, Head of Sales bei der Medical Strategy GmbH, exklusiv in einem Interview auf FONDSTRENDS.LU.

FONDSTRENDS.LU: Herr Vorlicky, Sie sagen, die Healthcare-Branche und hier vor allem der Biotech-Sektor wachsen strukturell und weitgehend unabhängig von der Konjunktur.

Thomas Vorlicky: Das ist richtig. Es gibt gleich mehrere Wachstumstreiber. Derzeit leben rund acht Milliarden Menschen auf der Erde. Laut UN-Prognose werden es 2050 bereit 9,7 Milliarden sein. Mehr Menschen bedeutet auch einen höheren Bedarf an medizinischer Versorgung. Gleichzeitig werden die Menschen immer älter. Dadurch nehmen auch bestimmte Krankheiten zu, die vermehrt im Alter auftreten – denken Sie an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Demenz. Schließlich wachsen in den Schwellenländern seit Jahren die Mittelschichten. Dort gibt es immer Menschen, die sich auch eine adäquate medizinische Versorgung leisten können. Das alles verläuft unabhängig von der Konjunktur.

FONDSTRENDS.LU: Und was hat es mit dem Biotech-Sektor auf sich?

Thomas Vorlicky: Der Bereich liefert mittlerweile das Gros der Innovationen bei neuen Behandlungsmethoden. Beispielsweise versprechen bei Krebserkrankungen zielgerichtete Therapien viel Hoffnung. Gleichzeitig werden zunehmend mehr sogenannte Seltene Krankheiten behandelbar, gentherapeutische Ansätze stehen hier stark im Fokus. Bei den Krankheiten des Zentralen Nervensystems (ZNS) kann man ebenfalls regelrechte Quantensprünge bei neuen Wirkstoffen erwarten. Wenn diese innovativen Therapien auf den Markt kommen, wollen die natürlich alle Patienten haben.

FONDSTRENDS.LU: Der Aktienfonds MEDICAL BioHealth fokussiert genau diese Bereiche.

Thomas Vorlicky: Ja genau. Neben Krebs, Seltenen Krankheiten und ZNS-Krankheiten gehören noch Autoimmun-Krankheiten dazu. Das sind die Kernthemen, auf die wir setzen. Das machen wir schwerpunktmäßig durch den Kauf kleinerer und mittelgroßer Firmen.

FONDSTRENDS.LU: Und warum adressieren Sie vor allem Small- und Mid Caps?

Thomas Vorlicky: Weil sie die meisten Innovationen liefern. Die sind deutlich innovativer als die großen Pharma-Konzerne. Mittlerweile stammen 70 % der globalen klinischen Pipeline von Small- und Mid Caps. Und im Gegensatz zu Big Pharma leiden sie auch nicht unter regelmäßigen Patentabläufen bei Blockbustern. Die großen Pharma-Konzerne müssen dagegen immer wieder von kleineren Firmen neue Wirkstoffe lizensieren oder sie kaufen diese Unternehmen gleich ganz.

FONDSTRENDS.LU: Dabei werden dann regelmäßig hohe Aufgelder gezahlt.

Thomas Vorlicky: Die Prämien liegen regelmäßig im höheren zweistelligen Prozentbereich. Zuletzt bot beispielsweise der Pharma-Riese Pfizer einen Aufschlag von knapp 33 % für die Übernahme des Mid-Cap-Biotechs Seagan, einem Spezialisten für innovative Krebstherapien.

FONDSTRENDS.LU: Von solchen Übernahmen profitiert auch der MEDICAL BioHealth.

Thomas Vorlicky: Klar, wenn sich die Übernahmeziele im Portfolio des Fonds befinden. Bei Seagen war das der Fall. Das kommt immer wieder vor, denn das Portfolio ist mit über 100 Titeln recht breit gestreut. Wir wetten aber nicht auf Übernahmen, sondern setzen auf innovative Unternehmen, denen wir zutrauen, dass sie einen neuen Wirkstoff zur Marktreife bringen können.

FONDSTRENDS.LU: Dazu braucht es aber auch ein spezielles Fondsmanagement.

Thomas Vorlicky: Deshalb arbeiten bei uns unter anderem auch Molekularbiologen, Biologen und Mediziner. Damit besteht eine hohe Expertise, um Mehrwert durch die wissenschaftsbasierte Analyse von Biotechunternehmen zu erzielen.

FONDSTRENDS.LU: Wie sehen Sie die Zukunft des Healthcare- und Biotech-Sektors?

Thomas Vorlicky: Derzeit beschleunigt sich das Tempo bei den Innovationen. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz wird die Grundlagenforschung zusätzlich auf den Kopf stellen – und das im positiven Sinne. Auf einmal werden Krankheiten behandelbar, die früher als nicht therapierbar galten, zum Teil können sie sogar ganz geheilt werden. Diese Entwicklungen sind der wichtigste Wachstumsmotor für den Bereich. Die Anzahl an neuen Wirkstoffen in den Entwicklungen ist historisch hoch und wird auch weiter steigen. Das kann in den kommenden Jahren für ein überdurchschnittlich hohes Wachstum sorgen. Wir befinden uns höchstwahrscheinlich am Anfang eines goldenen Zeitalters für die Biotechnologie – indem eines sicher ist: Das „Tech“ in Biotech wird für rasanten Fortschritt sorgen.

FONDSTRENDS.LU: Herr Vorlicky, wir bedanken uns für das spannende Interview und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute!

 

31. Mai 2023

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Thomas Vorlicky

Thomas Vorlicky ist Geschäftsführer bei der deutschen Biotech-Investmentboutique Medical Strategy. Der studierte Betriebswirt ist seit 2020 bei Medical Strategy und war zuvor in diversen Positionen bei der HypoVereinsbank – UniCredit Bank tätig.

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