Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz gab es bei den Investments im Jahr 2015 erneut einen Anstieg in den zweistelligen Bereich. Laut den Jahresstatistiken des Fachverbands Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hat sich das Volumen nachhaltiger Anlagen um 65 Prozent auf 326 Milliarden Euro erhöht. In allen drei Ländern ist das nachhaltige Segment stärker gewachsen als sein konventionelles Pendant.
Damit bestätigt auch der aktuelle FNG-Marktbericht die Beobachtungen der vergangenen Jahre, dass institutionelle Investoren ebenso wie Privatanleger zunehmend auf nachhaltige Geldanlagen setzen. Sowohl in Deutschland, als auch in Österreich und der Schweiz ist der Anteil nachhaltiger Anlagen am Gesamtmarkt deutlich angestiegen. Auch wenn die Quote in allen drei Ländern noch im einstelligen Prozentbereich liegt, weist der Trend auf einen weiteren Anstieg hin. Zudem ist bei diesen Berechnungen der viel umfassendere Bereich des verantwortlichen Investments im Umfang von über vier Billionen Euro nicht berücksichtigt.
Ausschluss von Streumunition und Antipersonen-Minen im Billionen-Bereich
Bei verantwortlichen Investments kommen im Gegensatz zu nachhaltigen Geldanlagen nur wenige Strategien oder Kriterien zur Anwendung, etwa der produktunabhängige Ausschluss von Antipersonen-Minen und Streumunition. Dieser findet in Deutschland, Österreich und der Schweiz derzeit bei 4,3 Billionen Euro Anwendung. Weitere wichtige Ausschlusskriterien, die als Overlay produktunabhängig angewendet werden, sind Massenvernichtungs- bzw. ABC-Waffen mit einem Volumen von 1,8 Billionen Euro, gefolgt von der Spekulation mit Nahrungsmitteln (369 Milliarden Euro).
„Sowohl in Deutschland, als auch in Österreich und der Schweiz ist der Anteil nachhaltiger Anlagen am Gesamtmarkt deutlich angestiegen.“
Zitat Gesa VögeleNachhaltige Investmentfonds wachsen zweistellig
Mit Blick allein auf nachhaltige Investmentfonds war 2015 in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Wachstum von 27 Prozent auf rund 63 Milliarden Euro zu verzeichnen. Bei den Mandaten und selbstverwalteten Vermögen von institutionellen Investoren gab es sogar ein Plus von 173 Prozent, das aber zu größeren Teil methodisch und nur zum kleineren Teil durch originäres Marktwachstums zu erklären ist. Wichtigste Anlagestrategie bei den nachhaltigen Fonds und Mandaten ist der Ausschluss von bestimmten Branchen, Unternehmen oder Ländern. Auf den Rängen zwei und drei folgen die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Finanzanalyse und die Überprüfung von Investments nach ihrer Konformität mit internationalen Normen – etwa dem UN-Global Compact –, dem sogenannten normbasierten Screening.
Strategien für den Umgang mit Klimarisiken gewinnen an Bedeutung
Angesichts der fortschreitenden globalen Erwärmung und der Beschlüsse des Gipfels von Paris gewinnt außerdem der Klimawandel für Finanzakteure weiter an Relevanz. Die Erhebungen zum FNG-Marktbericht haben gezeigt, dass sich die Branche zunehmend ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist. Aus Sicht von Investoren und Vermögensverwaltern geht es jedoch auch darum, mögliche Risiken für Anlagen aktiv und vorausschauend zu managen. Beliebte Strategien hierfür sind die Nutzung der Einflussmöglichkeiten über Dialoge und auf Aktionärsversammlungen, das Divestment CO2-intensiver Titel sowie klimafreundliche Investitionen. Auch wird das Instrument, den CO2-Fußabdruck von Portfolios zu messen, immer wichtiger.
27. Juni 2016
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- Nachhaltige Anlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz legen stärker zu als der Gesamtmarkt.
- Streumunition und Antipersonen-Minen sowie Massenvernichtungswaffen sind bei Vermögen in Billionenhöhe ausgeschlossen.
- Das Bewusstsein der Finanzbranche für Klimarisiken wächst.
Nachhaltige Anlagen

2015 hat sich der Wachstumstrend der nachhaltigen Anlagemärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz weiter fortgesetzt, wie der aktuelle FNG-Marktbericht zeigt. Anlagen, die neben den Aspekten Liquidität, Sicherheit und Rendite auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen, werden somit von institutionellen Investoren und Privatanlegern immer häufiger nachgefragt. Für den Umgang mit Klimarisiken setzen Finanzakteure zunehmend entsprechende Strategien um.
Gesa Vögele

Gesa Vögele ist seit Mitte 2017 Mitglied der Geschäftsführung beim Corporate Responsibility Interface Center (CRIC). Zuvor arbeitete sie fast acht Jahre für einen Fachverband für nachhaltige Geldanlagen. Bereits 2004 befasste sie sich bei einem wissenschaftlichen Institut mit sozial-verantwortlichen bzw. ethisch-nachhaltigen Geldanlagen. Gesa Vögele ist Diplom-Volkswirtin und twittert unter @mimastitan77771.