Der iVC Venture Innovation Fund öffnet Privatanlegern erstmals die Türen zur Welt der Venture Capital-Investitionen. Was bisher meist nur institutionellen Investoren vorbehalten war, wird nun mit dem iVC Venture Innovation Fund auch für eine breitere Anlegerbasis zugänglich. inVenture Capital bietet damit Zugang zu einem diversifizierten Portfolio europäischer Start-ups in zukunftsträchtigen Bereichen wie Digitalisierung, Healthcare und CleanTech – und das bereits ab einer Mindestanlage von 10.000 Euro.
Im Interview sprechen wir erneut mit Lennard Fischer, dem Gründer und CEO von inVenture Capital, über die Motivation hinter dem Fonds, die Herausforderungen der Entstehung und die besonderen Chancen für Privatanleger.
FONDSTRENDS.LU: Vor drei Jahren sprachen wir schon einmal mit Ihnen über die Gründung von inVenture Capital und die Idee hinter der Investmentplattform. Nun haben Sie den iVC Venture Innovation Fund ins Leben gerufen. Was hat Sie persönlich dazu motiviert, diesen zu gründen? Gab es einen bestimmten Moment oder eine Erfahrung, die Sie dazu inspiriert hat?
Lennard Fischer: Die Motivation für den iVC Venture Innovation Fund entspringt unserer Überzeugung, dass die Anlageklasse Venture Capital nicht mehr nur institutionellen Investoren vorbehalten bleiben sollte. Wir haben gesehen, wie stark innovative Start-ups in Europa zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung beitragen – und gleichzeitig, wie schwierig es für Privatanleger ist, an diesem Wachstum teilzuhaben. Der entscheidende Moment kam, als wir uns nach ersten erfolgreichen kleineren Emissionen mit einer BaFin-genehmigten Lösung auseinandergesetzt haben. Wir wollten uns in den „weißen“ Kapitalmarkt begeben, brauchten aber erst einmal die nötige Erfahrung im Markt.
FONDSTRENDS.LU: Welche Potenziale sehen Sie in den ausgewählten Bereichen Healthcare, CleanTech oder Digitalisierung für die Zukunft?
Lennard Fischer: Allgemein muss man festhalten, dass europäische Start-ups immer mehr an Bedeutung gewinnen. Zuletzt machten Start-ups, die zwischen 2020 und 2024 gegründet wurden, fast 20 % des Gesamtmarktes (gemessen am Marktwert) aus. Im Vergleich: vor zwanzig Jahren lagen wir gerade einmal bei 5 %.
Insbesondere in den Bereichen Healthcare, CleanTech und Digitalisierung zeichnen sich bereits beeindruckende Erfolgsgeschichten ab: Im Bereich Healthcare zeigen Unternehmen wie Doctolib, eine E-Health Plattform, wie digitale Innovationen die Gesundheitsversorgung revolutionieren. CleanTech gewinnt ebenfalls zunehmend an Bedeutung. Ein Beispielunternehmen ist 1KOMMA5°, das einen One-Stop-Shop für Energiesysteme geschaffen hat. In der Digitalisierung haben wir mittlerweile Unternehmen wie Personio oder Spotify, die in ihren Branchen eine Vorreiterrolle einnehmen.
FONDSTRENDS.LU: Welche Chancen aber auch eventuelle Risiken bietet der iVC Venture Innovation Fund aus Ihrer Sicht für Privatanleger, die bislang keinen Zugang zu Venture Capital hatten?
Lennard Fischer: Der iVC Venture Innovation Fund ermöglicht Privatanlegern den Zugang zu einer der spannendsten Anlageklassen. Venture Capital ist deshalb so spannend, weil es die einzige Anlageklasse ist, die Investoren die Möglichkeit gibt, mit dem Einsatz ihres eigenen Kapitals aktiv Innovationen und zukünftige Schlüsseltechnologien zu fördern. Die Chancen liegen klar im Wachstumspotenzial dieser Unternehmen und der Möglichkeit, früh von tiefgreifenden Trends zu profitieren. Auf der anderen Seite bleibt Venture Capital eine langfristige und weitestgehend illiquide Anlageklasse. Wer in einen VC Dachfonds und Start-ups investiert, brauch Geduld. Zudem sind Start-up-Investitionen mit Risiko behaftet. Dies können wir jedoch größtenteils durch unseren diversifizierten Dachfondsansatz minimieren.
FONDSTRENDS.LU: Können Sie mehr über die Auswahlkriterien der Venture-Capital-Fonds im Portfolio des iVC Venture Innovation Fund erzählen?
Lennard Fischer: Zu unseren wichtigsten Auswahlkriterien zählen die Erfolgsbilanz und die Erfahrung des Fonds-Teams. Wir achten darauf, dass der Fonds nachweislich Renditen erzielt, die im obersten Quartil liegen und die entsprechenden Benchmarks in der Anlageklasse Venture Capital übertrifft. Das Team sollte idealerweise eine ausgewogene Mischung aus Gründungs-, Industrie- und Investmenterfahrung mitbringen, da diese Kombination oft den Unterschied zwischen durchschnittlicher und außergewöhnlicher Performance ausmacht.
Zudem ist die Teamstabilität ein zentraler Faktor, da sie für eine konsistente Strategie und nachhaltigen Erfolg sorgt. Besonders wichtig ist uns auch ein starkes Netzwerk des Fonds-Teams, das den Portfoliounternehmen nicht nur Kapital, sondern auch strategische Unterstützung und echten Mehrwert – echten Value Add – bieten kann. Wir sind vor einigen Jahren selbst als Start-up gestartet und wissen, welchen Herausforderungen man als Gründer begegnet. Nicht zuletzt suchen wir daher Fonds, die nicht nur finanziell, sondern auch operativ einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Start-ups haben.
FONDSTRENDS.LU: Wie stellen Sie sicher, dass der iVC Venture Innovation Fund für Privatanleger auch langfristig eine ausgewogene Diversifikation und ein attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis bietet?
Lennard Fischer: Unser Dachfondsansatz ist so konzipiert, dass er über mehrere Fonds und Start-ups hinweg breit diversifiziert ist. Ein Anleger ist am Ende mittelbar an mehreren hundert Start-ups beteiligt. Dadurch reduzieren wir das Klumpenrisiko und gleichen mögliche Verluste einzelner Investitionen aus. Zusätzlich investieren wir in Fonds mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Regionen, um weitere Stabilität zu gewährleisten. Statistisch gesehen ist ein Teilverlustrisiko der Einlage fast ausgeschlossen.
FONDSTRENDS.LU: Der Startup Verband hat ganz aktuell einen Report veröffentlicht, nach dem 2024 2.766 Startups gegründet worden sind. Das sind 11% mehr als 2023 und das zweitstärkste Gründungsjahr nach 2021. Wie interpretieren sie das?
Lennard Fischer: Die Forschung zeigt ebenfalls seit Jahren, dass es uns in Europa nicht an schlauen Köpfen fehlt und diese Zahlen bestätigen, dass die Innovationskraft in Europa ungebrochen bleibt – selbst in herausfordernden Zeiten. Die steigende Gründungsaktivität kann als Indikator für die Stimmung im Innovationsökosystem dienen und würde bedeuten, dass wir uns allmählich vom Corona-Schock erholen bzw. erholt haben. Start-ups lösen häufig Alltagsprobleme oder erleichtern den Alltag. Dies könnte auch der Grund sein, dass gerade in Krisenjahren besonders viele erfolgreiche Start-ups entstehen. Historische Beispiele wie Airbnb oder WhatsApp, die während der Finanzkrise 2008 gegründet wurden, zeigen, dass wirtschaftliche Unsicherheiten oft den Nährboden für Innovationen bieten.
FONDSTRENDS.LU: Was wäre Ihr wichtigster Rat an Privatanleger, die den iVC Venture Innovation Fund in Betracht ziehen, aber noch unsicher sind?
Lennard Fischer: Eine Anlageentscheidung ist immer eine sehr persönliche Sache und geschieht aus den unterschiedlichsten Motiven heraus. Investoren sollten sich stets bewusst sein, dass man sein Kapital für eine lange Zeit bindet. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass es für rendite- oder impactorientierte Investoren kaum eine bessere Anlagemöglichkeit gibt. Wer auf diesen beiden Themen seinen Schwerpunkt setzt, kommt an Venture Capital nicht vorbei. Gerne sind wir auch immer für ein Gespräch bereit.
FONDSTRENDS.LU: Herzlichen Dank für das spannende Interview und weiterhin viel Erfolg!
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Lennard Fischer

Lennard Fischer ist Co-Founder und CEO des Berliner FinTechs inVenture. Er absolvierte ein Masterstudium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Finance an der Gründeruniversität Carl von Ossietzky in Oldenburg. Vor der Gründung von inVenture arbeitete er in den unterschiedlichsten Institutionen, wie z.B. Deloitte und William Blair sowie im Corporate Venture Capital bei der NWZ Digital.