Insured Credit hat sich in den letzten Jahren als eine attraktive Option für institutionelle Investoren etabliert, die risikoarme Fremdkapitalanlagen mit attraktiven Renditen und einer klaren ESG-Ausrichtung suchen. Diese Anlagestrategie bietet Investoren Zugang zu Krediten, deren Ausfallrisiko durch sogenannte Non-Payment Insurance (NPI) abgesichert wird. Dabei übernehmen AA- oder A-bewertete Versicherungsunternehmen das Risiko eines Zahlungsausfalls der zugrunde liegenden Vermögenswerte. Insured Credit minimiert so das Kreditrisiko und bietet gleichzeitig solide Erträge, was sie besonders für risikoaverse Investoren, wie Pensionskassen und Versicherungen, interessant macht. Es bietet Investoren ein Engagement in ein Portfolio aus A/AA-gerateten Versicherungsgesellschaften, die alle durch Sicherheiten abgedeckt sind.
Ein zentraler Vorteil von Insured Credit ist die Möglichkeit, Renditen zu erzielen, die deutlich über denen traditioneller festverzinslicher Anlagen liegen. Die Assetklasse bietet einen hohen Yield-Pickup von 200-250 Basispunkten über EUR-Swaps, was eine signifikante Renditesteigerung im Vergleich zu Core Fixed Income-Produkten ermöglicht. So zeigt eine Analyse, dass Insured Credit im Vergleich zu Anleihen von Versicherungsunternehmen einen Renditeaufschlag von über 140 Basispunkten erzielt. Gegenüber Investment Grade-Unternehmensanleihen beträgt der Renditeaufschlag mehr als 100 Basispunkte.
Zugang zum Kreditversicherungsgeschäft
Ein weiterer bedeutender Vorteil ist die Diversifikation. Diese Anlagestrategie ermöglicht Investoren den Zugang zu einer Vielzahl von Versicherungsunternehmen, die oftmals nicht über den öffentlichen Kapitalmarkt zugänglich sind. Über 60 verschiedene Versicherungsanbieter bieten Absicherungen an, wodurch Investoren ihre Risiken breit streuen können. In diesem Kreditgeschäft tätige Versicherer sind etwa die AXA, Liberty Mutual, Swiss Re, AIG, Euler Hermes oder Zurich Insurance.
Zusätzlich ermöglicht die Vielfalt der zugrunde liegenden Vermögenswerte – darunter Schwellenländeranleihen, Unternehmensanleihen, strukturierte Finanzierungen (wie ABS, RMBS oder CLOs) und Infrastrukturprojekte – eine breite Streuung nach Regionen, Sektoren und Schuldnern.
Besonders attraktiv sind dabei Investitionen in Infrastrukturprojekte, die langfristige, inflationsgeschützte Cashflows bieten, ideal für institutionelle Investoren mit langfristigen Verbindlichkeiten. Die Sicherheiten durchlaufen eine strenge Prüfung, die sowohl finanzielle als auch ESG-Kriterien berücksichtigt, um sicherzustellen, dass die Investitionen den Anforderungen der Investoren entsprechen.
Durch die Auswahl von Vermögenswerten mit verschiedenen Laufzeiten und Zinssätzen (fest oder variabel) können Investoren zudem ihr Zinsänderungsrisiko steuern und die Liquidität im Portfolio verbessern.
Die Non-Payment Insurance (NPI) spielt eine zentrale Rolle bei der Risikominderung im Rahmen von Insured Credit. Diese Versicherungspolicen übernehmen bis zu 100 % des Kreditrisikos, einschließlich Kapital- und Zinszahlungen. Dadurch wird das Risiko eines Zahlungsausfalls erheblich verringert, da ein Schuldner gegen das Versäumnis, die Weigerung oder die Unfähigkeit, einen fälligen Betrag für einen bestimmten Vermögenswert aus irgendeinem Grund zu zahlen, geschützt ist. NPI-Policen ähneln einer Finanzgarantie mit begrenzten Ausschlüssen und haben eine nachweisliche Erfolgsbilanz hinsichtlich Zahlung und Zuverlässigkeit. Im Falle einer Insolvenz oder eines Zahlungsausfalls haben die Policen in der Kapitalstruktur eines Versicherungsunternehmens in der Regel einen Super-Senior-Status, was bedeutet, dass die Verpflichtungen aus der Versicherungspolice Vorrang vor anderen Verbindlichkeiten haben.
Insured Credit bietet Investoren erhebliche Vorteile im Rahmen der Solvency-II-Vorgaben, insbesondere in Bezug auf die Kapitalanforderungen. Durch die Verwendung von NPI, abgesichert durch AA/A-bewertete Versicherungsunternehmen, können Investoren ihre Kapitalanforderungen erheblich reduzieren. Insured Credit-Transaktionen werden von Ratingagenturen mit A oder AA bewertet, was zu einer günstigen Behandlung unter Solvency II führt.
Es gibt zwei Ansätze, die Kapitalanforderungen zu senken: Der erste ist die Anwendung des Spread-Risk-Moduls, das eine Solvency Capital Requirement (SCR) von rund 7 % ermöglicht. Alternativ kann durch den Einsatz von NPI als Risikominderungstechnik das SCR auf unter 2 % gesenkt werden. Dies macht Insured Credit besonders attraktiv für Versicherungen und andere institutionelle Investoren, die eine kapitaleffiziente Anlagestrategie suchen
Sozialer und ökologischer Impact
Ein besonderer Fokus von Insured Credit liegt auf der ESG-Integration. Investitionen in diese Anlagestrategie sind darauf ausgelegt, einen positiven sozialen und ökologischen Impact auszuüben. Insured Credit ermöglicht die Finanzierung von Projekten, die im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen stehen.
Fallstudie 1: Nachhaltige Entwicklungsprojekte in Sub-Sahara-Afrika
Dieses Investitionsprojekt umfasst ein Darlehen von EUR 100 Millionen mit einer Laufzeit von 10 Jahren, das durch eine Gruppe von 9 globalen Versicherungsunternehmen mit A- und AA-Ratings vollständig abgesichert ist. Diese Versicherer tragen 100 % des Kreditrisikos, wodurch Investoren eine hohe Sicherheit für ihre Kapitalanlage erhalten. Das Pricing für dieses Darlehen liegt bei midswaps + 203 Basispunkten, während der Spread-Vorteil gegenüber vergleichbaren liquiden Kreditmärkten im Durchschnitt bei 132 Basispunkten liegt. Dies macht das Projekt nicht nur sicher, sondern auch finanziell attraktiv für institutionelle Investoren, die nach stabilen Erträgen suchen.
Die Verwendung der Erträge (Collateral use of proceeds) richtet sich auf verschiedene nachhaltige Entwicklungsprojekte in Sub-Sahara-Afrika, die sowohl ökologische als auch soziale Ziele verfolgen. Die Mittel fließen in eine Vielzahl von Initiativen, darunter der Bau von Wasserkraftwerken, die zur Elektrifizierung ländlicher Gebiete beitragen, sowie die Verbesserung von Energieübertragungssystemen und Verteilungsnetzen. Dies unterstützt das Ziel des SDG 7.1, den Zugang zu erschwinglicher, zuverlässiger und moderner Energie für alle zu gewährleisten. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Finanzierung von Gesundheitsprojekten, die den Kauf von medizinischer Ausrüstung und die Renovierung von Intensivstationen umfasst, was die Gesundheitsversorgung in der Region erheblich verbessern soll (SDG 3.8). Das Projekt unterstützt zudem Infrastrukturmaßnahmen, die auf den Klimaschutz abzielen, wie Flutschutzprojekte und grüne Stadtentwicklungen, was den Nachhaltigkeitszielen SDG 11.5 und SDG 13.1 zugutekommt. Diese Kombination aus sicheren Erträgen und der Förderung nachhaltiger Projekte macht diese Investition besonders wertvoll für sozial verantwortliche Investoren.
Fallstudie 2: Infrastrukturentwicklung in Osteuropa
Dieses Darlehen in Höhe von EUR 65 Millionen mit einer Laufzeit von 7 Jahren wird von 9 A- und AA-gerateten globalen Versicherungsunternehmen vollständig abgesichert, die das Kreditrisiko übernehmen. Der Zinssatz für dieses Darlehen liegt bei midswaps + 185 Basispunkten, mit einem durchschnittlichen Spread-Vorteil von 118 Basispunkten gegenüber liquiden Kreditmärkten. Diese Struktur bietet Investoren eine solide Rendite bei gleichzeitiger Minimierung des Risikos durch die Absicherung durch renommierte Versicherer.
Die Erträge aus dieser Finanzierung werden gezielt für Projekte in einem osteuropäischen Land eingesetzt. Ein bedeutender Teil der Mittel wird für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur verwendet, einschließlich des Baus von zwei Autobahnen und der Modernisierung von Hafenanlagen in verschiedenen Regionen des Landes. Diese Infrastrukturprojekte sind entscheidend für die Verbesserung der Handels- und Transportlogistik und tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei, insbesondere in Hinblick auf das SDG 9.1, das die Schaffung nachhaltiger Infrastrukturen fördert. Darüber hinaus wird ein Teil der Erträge in die Bildungs- und Gesundheitsinfrastruktur investiert, einschließlich des Baus neuer Universitätsgebäude und der Renovierung bestehender Einrichtungen. Dies zielt darauf ab, die Qualität der Bildung und die soziale Sicherheit zu verbessern (SDG 4.1, SDG 3.8).
Durch die enge Zusammenarbeit mit multilateralen Entwicklungsbanken wie der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der KfW sowie die 100-prozentige Versicherung des Kreditrisikos, ermöglicht dieses Projekt Investoren nicht nur einen finanziellen Vorteil, sondern auch die Beteiligung an langfristigen, nachhaltigen Entwicklungsprojekten, die sowohl wirtschaftliche als auch soziale Vorteile mit sich bringen.
Zusammenfassung
Insured Credit bietet Investoren eine einzigartige Gelegenheit, risikoarme Erträge mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und ESG-Ziele zu verbinden. Investoren erhalten dadurch die Möglichkeit eines Engagements in ein Portfolio aus A/AA-gerateten Versicherungsgesellschaften, die alle durch Sicherheiten abgedeckt sind. Durch diese Absicherung der Kredite und die breite Diversifikation der zugrunde liegenden Vermögenswerte wird das Risiko signifikant minimiert. Gleichzeitig profitieren Investoren von stabilen und attraktiven Erträgen, die weit über denen herkömmlicher Anleihen liegen. Die Möglichkeit, in Projekte zu investieren, die mit einer nachhaltigen Entwicklung verbunden sind, macht Insured Credit zu einer idealen Lösung für Investoren, die sowohl finanzielle als auch soziale und ökologische Ziele verfolgen möchten.
5. Dezember 2024
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George Arian Nijborg
George ist seit Mai 2020 Head of Insured Strategies and European Private Placements bei Aegon Asset Management. Er begann seine Karriere 2006 bei Morgan Stanley, wo er bis 2010 in den Bereichen Corporate, Emerging Markets und Private Placement Syndicate tätig war. Anschließend wechselte George Arian zu Citi, wo er von 2010 bis 2013 Teil des Private Placement Syndicate war. Danach wechselte er zu Goldman Sachs als Teil des Debt Capital Markets Syndicate, wo er bis 2020 arbeitete.