Die weltweiten Herausforderungen durch Klimawandel, Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung verlangen nach tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Green Technology, auch als Umwelt- oder Klimatechnologie bekannt, bietet innovative Ansätze, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Sie steht für den Einsatz technischer Lösungen, die ökologische Nachhaltigkeit fördern und gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum ermöglichen. Gleichzeitig adressiert fundamentale Herausforderungen – wie Energieknappheit oder Ressourcenverknappung – und macht diese Branche damit zukunftsfest. Zu den typischen Sektoren zählen u. a.: Erneuerbare Energien, Energieeffizienztechnologien, Kreislaufwirtschaft & Recyclingverfahren oder Carbon Capture & Storage (CCS).
Investitionspotenziale
Das enorme Potenzial von Green Technology als Wachstumsmarkt und die zunehmende Bedeutung der Green-Tech-Branche sowohl in Deutschland als auch international verdeutlichen die Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA): Allein bis 2050 sollen weltweit mehrere Billionen US-Dollar in den Umbau der Energieinfrastruktur investiert werden. Bereits im Jahr 2024 lagen die globalen Investitionen in saubere Energietechnologien und -infrastrukturen bei rund zwei Billionen US-Dollar erreichen – dies entspricht dem Doppelten der Investitionen in fossile Brennstoffe und markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Energiewende.
Beispielsweise plant RWE, bis 2030 weltweit 55 Milliarden Euro in erneuerbare Energien, Speichertechnologien und Wasserstoffprojekte zu investieren. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, die Kapazität auf über 65 Gigawatt zu erhöhen und unterstreicht das Engagement für die Energiewende.
Herausforderungen
Bei allen vorhandenen Potenzialen und Chancen gibt es natürlich auch Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Hohe Anfangsinvestitionen, Regulatorische Unsicherheiten in einigen Märkten, Rohstoffabhängigkeit (z. B. bei Seltenen Erden für Batterien) oder Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung (z. B. beim Ausbau von Windkraft) zählen dazu. Wobei gerade die Endverbraucher immer mehr Wert auf grüne Produkte und Services legen.
Dennoch zeigen diese Herausforderungen: Neben der Technologie spielen auch Politik, Bildung und gesellschaftlicher Diskurs eine zentrale Rolle.
Schifffahrtsindustrie und Wasserverbrauch
Wohin die Reise gehen kann, zeigen die folgenden zwei Beispiele.
Schiffe sind das Rückgrat des internationalen Handels, verursachen jedoch enorme CO₂-Emissionen. Mit den neuen Klimazielen der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) wird der Wandel unausweichlich: Bis 2050 sollen Schiffe 80 % weniger CO₂ ausstossen.
Alternative bzw. nachhaltige Treibstoffe sind der Schlüssel für eine grünere Zukunft der Schifffahrt. Eine mögliche klimaneutrale Alternative bietet E-Methanol, da das entstehende CO₂ aus der Luft oder aus Biogasanlagen gewonnen wird. Auch Ammoniak ist als CO₂-freier Treibstoff möglich, aber mit Herausforderungen hinsichtlich Sicherheit und Lachgasemissionen verbunden. Außerdem setzen beide Treibstoffe auf grünen Wasserstoff, dessen Produktion noch stark ausgebaut werden muss. Aktuell ist nur 5 % des weltweit produzierten Wasserstoffs wirklich nachhaltig. Investitionen in erneuerbare Energien sind daher essenziell und viele Unternehmen, wie A.P. Moller – Maersk, WinGD Ltd. oder Line arbeiten bereits an innovativen bzw. technischen Lösungen zur Dekarbonisierung der Schifffahrt.
Ein weiteres Beispiel ist Wasser, eine der wertvollsten Ressourcen unserer Erde – und gleichzeitig eine der am meisten gefährdeten. Ecolab ist weltweit führend, wenn es darum geht, Unternehmen bei der Reduktion und effizienten Nutzung ihres Wasserverbrauchs zu unterstützen. Ein herausragendes Beispiel ist die 3D TRASAR™-Technologie, die in Industrieanlagen eingesetzt wird, um den Wasserverbrauch in Echtzeit zu optimieren. In einem internationalen Getränkehersteller-Werk konnte Ecolab den Wasserverbrauch um 35% reduzieren – ohne dabei die Produktqualität zu beeinträchtigen. Eine Einsparung von Millionen Litern Wasser jährlich, die sowohl die Umwelt als auch die Betriebskosten schont.
Fazit
Neue Technologien wie Wasserstoff, Batteriespeicher, Carbon Capture & Storage (CCS) oder Smart Grids schaffen neue Märkte und treiben mit ihren Innovationen das Wachstum. Wer als First Mover früh investiert, profitiert oft überdurchschnittlich – ähnlich wie bei der Digitalisierung. Für Investoren bietet Green Tech nicht nur attraktive Renditechancen, sondern auch die Möglichkeit, ethische und ökologische Werte in ihre Anlagestrategie zu integrieren.
Green Technology ist weit mehr als ein Trend – sie ist ein zentraler Baustein für eine nachhaltige, resiliente und zukunftsfähige Gesellschaft. Die Nachfrage nach grünen Lösungen wächst weltweit – von Konsumenten, Unternehmen und Regierungen. Viele Länder fördern Green Tech aktiv durch Subventionen, Steuervergünstigungen und gesetzliche Vorgaben. Entwicklung und Förderung von Green Technology schaffen nicht nur ökologische Mehrwerte, sondern auch wirtschaftliche Chancen. Unternehmen, Investoren und politische Akteure sind gleichermaßen gefragt, diese Transformation aktiv mitzugestalten.
23. April 2025
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Daniel Brühwiler

Daniel Brühwiler ist Gründer und CEO der Global Strategic Capital, einem unabhängigen Schweizer Investment Advisor. Für den Green Tech ESG Equity Fund – aufgelegt im Jahr 2020 – hat er als Portfolio Manager einen globalen Investmentfokus auf Firmen im Sektor Green Technology, die technische Lösungen entwickeln und produzieren, um Umweltprobleme zu lösen. Bereits vor seiner Zeit bei der Global Strategic Capital, war er als Senior Portfolio Manager bei mehreren führenden Schweizer Banken erfolgreich. Zusätzlich zum ESG-Fonds bietet die Global Strategic Capital ihren Investoren vier Anlage-Portfolios die wir unter der Bezeichnung „Green Tech“, „Hydrogen“, „Innovation“ und „NextGenTec“.