Der Vermögensverwalter spezialisiert sich auf breit diversifizierte Dachfonds und Strategien zur Vermögensverwaltung. Vom Veranstalter der Tour wurde der Patriarch Classic TSI Fonds, WKN: HAFX6Q als unentdeckte Fondsperle ausgewählt. FondsTrends befragte im Vorfeld Dirk Fischer, Geschäftsführer der Patriarch Multi-Manager GmbH, über die Folgen einer möglichen neuen geldpolitischen Lockerung, den Tod der Inflation, Krypto-Assets und die Kreation von Fonds-Produkten.
FondsTrends: Herr Fischer, abgesehen von den USA scheinen sich nahezu alle Volkswirtschaften auf Rezessionskurs zu befinden. EZB-Präsident Mario Draghi und auch Fed-Präsident Jerome Powell deuteten vergangene Woche geldpolitische Lockerungen an. Wie schätzen Sie in diesem Kontext die Perspektiven für die Börsen ein? Hebt die „Geldflut“ weiter alle Boote oder droht an den Märkten eher Ungemach?
Dirk Fischer: Entgegen zum gängigen Markttrend bin ich schon seit langem der Meinung, dass die Geldpolitik eher den großen Hygienefaktor für die Märkte darstellt, aber sich die Märkte an die „Geldflut“ gewöhnt bzw. damit arrangiert haben. Ich glaube eher ans wahre und eigenständige Momentum der Märkte. Daher war ich bereits 2017 aufgrund einer Kursüberhitzung für das Jahr 2018 sehr skeptisch (Prognose war -10%) und habe Recht behalten. Für 2019 bin ich wieder gegen den Trend sehr optimistisch (Prognose Ende 2018 war +8% gemessen am DAX), da das letzte Quartal 2018 endlich eine längst überfällige und gesunde Kurskorrektur gebracht hat und die Ausgangslage per 01.01.2019 endlich wieder ein gesünderes Kursniveau gesehen hat. Die Geldpolitik ist für mich aufgrund der Verschuldung der Länder eher festgefahren und positiv berechenbar, daher kommen hieraus nicht wirklich die entscheidenden Marktimpulse. Das ist „politisches rhetorisches Geklapper“, welches aber 2019 nicht zu negativen Aspekten führen wird. Von Seiten der Geldpolitik bleibt es alternativlos bei Rückenwind für die Märkte.
FondsTrends: Neben den wirtschaftlichen Risiken bestehen nach wie vor große geopolitische Risiken, z.B. im Nahen Osten, in Venezuela oder im Südchinesischen Meer. Investoren, die primär Sicherheit suchen, haben abgesehen von Cash und eventuell Edelmetallen kaum eine Alternative, nachdem die Zinsen teils im negativen Bereich liegen. Spielen Edelmetalle auch in Ihren Fonds eine Rolle? Oder sehen Sie womöglich weitere Alternativen?
Dirk Fischer: Wir halten nicht viel von Edelmetallen als Investitionsgut. Zunächst einmal ist es ein „ertragloses“ Investment – es gibt keine Verzinsung, Dividende etc. Dann müsste es demnach also der Kursgewinn richten. Jetzt werden Goldinvestoren darauf verweisen, dass deren Rendite über die letzten fünf Jahre bei knapp 5% p.a. lag und somit so schlecht nicht gewesen ist. Doch geht man nur zwei Jahre weiter zurück und hätte vor sieben Jahren Gold erworben, wäre man immer noch nicht beim Einstand. Ganz zu schweigen von Anlegern, die beispielsweise 1980 Gold erworben haben. Die haben nach sage und schreibe 27 Jahren ihren Einstand erstmals wiedergesehen. Also, wer das will: Gerne privat in physischem Gold als „mentalem Inflationsschutz“. Aber für uns ungeeignet als Anlageinstrument. Wir vertrauen da mehr unserem bewährten Timing-Ansatz (red. Trend 200-Konzept) und setzen grundlegend auf den mittelfristigen Aktienerfolg. Aber eben nur dann, wenn die Märkte überhaupt Kaufsignale liefern. Wem das temporär sinnvolle Aktieninvestment, wie uns, überwiegend gelingt, braucht kein Rentensurrogat. Ganz im Gegenteil. Wir bleiben in den Desinvestitionsphasen ganz bewusst nur in Cash (nicht zwingend Euro), damit wir ein potentielles Zinssteigerungsrisiko zusätzlich ausgeschlossen haben. Im Schnitt liegen wir damit um die 4,5% p.a. bereits nach laufenden Spesen über die letzten acht Jahre – und der Normalanleger ist damit absolut zufrieden und kann ruhig schlafen. Wirtschaft, Börse und der persönliche Anlageerfolg müssen also nicht immer kompliziert sein!
FondsTrends: Ende April fragte die „Bloomberg Businessweek“ auf ihrem Titelblatt: „Is Inflation Dead?“. Nun verfolgt dieses Magazin seit dem Titel „The Death of Equities“ am 13.08.1979 der Ruf eines „Kontraindikators“. Was denken Sie, ist die Inflation womöglich wirklich tot? Immerhin versuchen die großen Notenbanken nun schon einige Jahre vergebens „Zielinflationsraten“ zu erreichen.
Dirk Fischer: Ich denke, auch dieses Titelblatt wird sich die „Bloomberg Businessweek“ wieder einrahmen lassen dürfen. Denn mit Ausnahme der USA ist es einfach richtig und die Frage kann ruhig für die Zukunft in Europa als Aussage umformuliert werden. Wo soll die Inflation herkommen, wenn kaum Wirtschaftswachstum vorhanden ist und das Zinsniveau aufgrund der länderübergreifenden Verschuldung zwingend niedrig bleiben muss. Insbesondere, wenn die Unternehmen das zur Verfügung gestellte Geld nicht in Entwicklungsfinanzierungen stecken, sondern eher in Aktienrückkaufprogramme?
Verständlich, dass sich die Notenbanken eine gesunde Inflation von um die 2% in Europa wünschen würden. Schließlich wäre es die einzige vernünftige und logische Top-Option, um aus der horrenden Verschuldung herauszukommen. Aber der Markt belehrt die Notenbanken ja trotz aller lobenswerten Bemühungen eindeutig und klar eines Besseren. Wir sind viel näher an japanischen Verhältnissen als am Wunsch der Notenbanken. Also hat die provokative Frage der „Bloomberg Businessweek“ leider viel mehr Wahrheit in sich als uns allen lieb ist.
FondsTrends: Nachdem Bitcoin jüngst wieder Schlagzeilen machte und die ersten Krypto-Fonds an den Markt gegangen sind – wäre das auch eine mögliche Asset-Klasse, in die Sie investieren würden?
Dirk Fischer: Sie werden jetzt vielleicht schmunzeln, aber wir haben uns in den letzten zwei Jahren hinter den Kulissen bereits immer wieder mit diesem Segment beschäftigt. Denn zum einen sind wir hier gut vernetzt (u.a. mit Prof. Sandner von der EBS usw.) und zum anderen glauben wir an die Blockchain-Technologie. Bei den Kryptowährungen sind wir offen gesagt deutlich skeptischer. Trotzdem hatten wir schon zwei Ideen in der Pipeline, die wir jedoch wieder verworfen haben. Zum einen ein reiner Aktienfonds der „Krypto- und Blockchain-Profiteure“ unter den börsengelisteten Unternehmen. Hier hätte man zumindest eine indirekte Partizipation gehabt und einen täglichen, kontrollierten Handel. Final war es uns aber zu unpräzise, wenn man an der Thematik wirklich teilhaben will. Andere, die diese Idee umgesetzt haben (wie beispielsweise die Kollegen von Chainberry), beweisen, dass es nicht einfach ist und unsere Entscheidung wohl richtig war. Als zweite Idee haben wir damit geliebäugelt, einen breit gemischten Fonds über diverse Kryptowährungen als Basket aufzusetzen. Nur auf eine Währung zu setzen, wie beispielsweise den Bitcoin, halten wir für falsch. Hier gab es aber lange kein tragfähiges rechtliches Vehikel und schon gar keine tägliche Preisfeststellung. Hier sind ebenfalls andere, wie die Kollegen von Postera in die Bresche gesprungen. Auch hier scheint bisher unsere Entscheidung, diesen Gedanken zu verwerfen, richtig gewesen zu sein. Dieser Markt bleibt aber für uns spannend und vielleicht sind aller guten Dinge tatsächlich drei und unser nächster Anlauf bringt vielleicht den Top-Produktansatz für unsere Investoren. Man kann aber nebenbei aus dieser Episode viel über unsere Philosophie lernen. Wir sind immer vorneweg mit dabei, wenn neue Nischen potentialstark erscheinen. Wir setzen aber definitiv nur etwas um, wenn es für unsere Kunden absolut rund, chancenreich und – insbesondere – sinnvoll und sicher ist. Ansonsten lassen wir die „First-Mover-Erfahrungen“ auch gerne einmal andere machen.
FondsTrends: Abschließend: Kann man Patriarch als „Produktschmiede“ bezeichnen? Immerhin bauen Sie ja Fonds, managen aber nicht selbst, sondern unterstützen dann eher nach dem Launch beim Vertrieb. Und gibt es eventuell neue Strategien bzw. Fondsideen, über die Sie uns und unseren Leserinnen und Lesern schon etwas verraten können bzw. wollen?
Dirk Fischer: Die Bezeichnung „Produktschmiede“ trifft für unser Unternehmen den Nagel absolut auf den Kopf. Exakt so verstehen wir uns und natürlich wollen wir unseren innovativen Anspruch im Sinne unserer Kunden stets fortführen, daher arbeiten wir aktuell parallel an mehreren Konzepten hinter den Kulissen. Da sich hier aber immer noch viel tun kann, möchte ich nur Grobtendenzen offenlegen. Ein Projekt ist die Überführung eines sehr erfolgreichen englischen Konzeptes zu Fondsvermögensverwaltung nach Deutschland. Ein weiteres wäre der komplette Vertriebsauftrag für ein in Deutschland noch relativ unbekanntes, sehr großes italienisches Label mit sehr spannenden Fonds. Und auch im Bereich der Fondspolicen überprüfen wir gerade eine unsere erfolgreiche Label-Police (A&A Superfonds-Police) ergänzende Lösung. Projekttitel für die neue Versicherungslösung ist „Best of Patriarch Inside“. Unsere Kunden dürfen also mal wieder gespannt sein. Was auch immer davon wir am Ende alles final umsetzen werden – es wird sich definitiv für Sie lohnen!
FondsTrends: Herr Fischer, wir danken Ihnen für das interessante Interview und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!
02. Juli 2019
Schreibe einen Kommentar
Jetzt anmelden:
Die mittlerweile 12. Hidden Champions Tour möchte auch 2019 den Bekanntheitsgrad von Multi Asset- und Alternative-Fonds mit deren Performance in Einklang bringen – aus Hidden Champions sollen Top Seller werden. Mit dabei ist dieses Mal auch die in Frankfurt ansässige Patriarch Multi-Manager GmbH. Hier geht es zu den Anmeldungen:
Dirk Fischer
Dirk Fischer ist Geschäftsführer der Patriarch Multi-Manager GmbH in Frankfurt. Seit 2007 führt er den unabhängigen Produktentwickler, welcher für seine Konzepte stets die favorisierten Manager am Markt mit dem jeweiligen Asset Management seiner verschiedenen Produktideen beauftragt. Der Dipl.-Bankbetriebswirt begann seine berufliche Karriere im Private Banking der Deutschen Bank AG. Danach war er sechs Jahre als Vertriebsleiter und Prokurist beim Maklerpool Jung, DMS & Cie. AG für die Betreuung von unabhängigen Finanzdienstleistern verantwortlich. Seit 2014 ist er gefragter Referent in der exklusiven Rednervereinigung „Speakers Excellence“. Im Bereich der Top100-Unternehmer im Kreise von Persönlichkeiten wie Wolfgang Grupp, Dietmar Hopp oder Günter Netzer belegt er den Themenbereich Unternehmensaufbau und -entwicklung.