„Expertise und Kontinuität im Gesundheitssektor“

Medical Strategy ist auf Anlagen im Gesundheitssektor spezialisiert und verwaltet Vermögen privater und institutioneller Investoren.

Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, neue Wachstumstrends im Gesundheitsbereich frühzeitig zu identifizieren und durch Investitionen in mittelgroße und kleinere Unternehmen langfristig überdurchschnittliche Ergebnisse zu erreichen. Die Strategie trägt Früchte, wie zahlreiche Auszeichnungen zeigen. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Jürgen Harter über das Umfeld für Healthcare-Investments, die Entwicklung des Unternehmens und wie das Medical Strategy-Team sein Know-how bewahrt.

FondsTrends:
Herr Harter, in der Unternehmensbroschüre von Medical Strategy heißt es „Wenn Expertise und Kontinuität auf Kapital treffen, wachsen Werte.“ Bitte erläutern Sie den Ansatz von Medical Strategy. Wofür steht das Unternehmen, was ist die Kernkompetenz?

Jürgen Harter:
Wir haben uns seit Firmengründung darauf spezialisiert, Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich aus dem Blickwinkel eines Wissenschaftlers zu analysieren. Dabei fokussieren wir uns auf tatsächliche Innovationen. Nur wenn Therapien entwickelt werden, die einen hohen Zusatznutzen aufweisen, ist ein starkes Wachstum möglich. Weil ein Großteil der Marktteilnehmer nicht über ein entsprechendes Spezialwissen verfügt, ist der Bereich insbesondere bei Small- und Mid Caps ineffizient. Wir nutzen dies aus um langfristig Mehrwerte zu erzielen.

FondsTrends:
Ihre beiden Fonds, der „MEDICAL BioHealth“ und der „RIM Global Bioscience“, liefen nach der Auflage im Oktober 2000 bzw. Februar 2001 bis Ende 2012 unter Schwankungen mehr oder weniger nur seitwärts. Seit 2013 sind die Fondspreise dann geradezu „explodiert“. Hat sich das Umfeld verändert oder wurden in den Allokationen größere Änderungen vorgenommen?

Jürgen Harter:
Der RIM Global Bioscience wurde von uns erst zum 01.08.11 übernommen, im MEDICAL BioHealth sind wir dagegen nicht nur Anlageberater sondern auch Initiator des Fonds. Seit Auflegung am 30.10.00 wurde auch hier in vielen Zeiträumen eine deutliche Outperformance erzielt. Die Aufmerksamkeit ist jedoch mit Beginn des Innovationszyklus in der Biotechnologie 2012 spürbar gestiegen. Nun haben sich auch Generalisten dem Thema zugewandt und die Mittelzuflüsse sind in diesem Segment deutlich nach oben gegangen. Das Umfeld hat sich nachhaltig verändert, man hat begonnen die fassbaren Erfolge im Biotechsektor zu antizipieren. Änderungen haben wir keine vorgenommen, unser Ansatz hat sich langfristig bewährt.

FondsTrends:
Gerade im Biotech-Sektor sind spezifische Fachkenntnisse zur Beurteilung erforderlich. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Know-how erhalten bleibt und somit Ihre Titelselektion auch in der Zukunft ansprechende Renditen generiert?

Jürgen Harter:
Genau das ist der Punkt: Nur mit wissenschaftlichem Background lassen sich Arzneimittelentwickler erfolgreich analysieren. Wir sind deshalb immer bestrebt, das Know-how zu verbessern. Mit Mario Linimeier, einem Molekularbiologen, ist einer unserer Analysten im vergangenen Jahr in die Geschäftsführung aufgestiegen und hat Portfolioverantwortung übernommen. Außerdem haben wir im Juni dieses Jahres mit Kristoffer Unterbruner einen weiteren Molekularbiologen ins Team aufgenommen. Dr. Jörg Blumentrath, er ist promovierter Pharmazeut, ist 2017 von Flossbach von Storch zu uns zurückgekehrt.

Auch 2018 gab es zahlreiche Auszeichnungen für die von Medical Strategy beratenen Investmentfonds

FondsTrends:
Von Warren Buffett stammt das Zitat „Die Vorhersage von Regen zählt nicht. Das Bauen einer Arche zählt.“ Insbesondere die US-Märkte erscheinen hoch bewertet, die Margen der Unternehmen sind auf Rekordniveau, die Zinsen steigen. Nach der Fed vollzieht nun auch die EZB eine geldpolitische Wende. Gleichzeitig steuert US Präsident Trump die USA in einen heftigen Handelskrieg mit China. Dieser „Cocktail“ könnte an den Märkten in naher Zukunft zu Turbulenzen führen. Wie stellen Sie sich in diesem Kontext auf? Wie bauen Sie eine Arche?

Jürgen Harter:
Unsere Arche ist der hohe medizinische Bedarf. Ausgaben für Gesundheit können auch bei einem konjunkturellen Abschwung nicht zurückgestellt werden. Wenn Menschen krank sind, müssen sie therapiert werden. Kurzfristig wird man natürlich bei aufkommenden Turbulenzen auch tangiert sein, aber das Jahr 2008 hat uns gezeigt, dass man gerade in diesen Zeiten die Volatilität zu seinen Gunsten nutzen kann. Wenn Emotionen überhand nehmen und Unternehmen zu irrationalen Preisen auf den Markt kommen, schlägt die Stunde der Strategen. Ob es aber überhaupt zu Turbulenzen kommen wird, ist keineswegs klar. Wir wissen aus vielen Gesprächen, dass es Investoren gibt, die schon seit Jahren auf Verwerfungen warten. In dieser Zeit haben sie dann natürlich viel Performance liegen lassen.

FondsTrends:
Sie sind seit 18 Jahren bei Medical Strategy. Wenn Sie zurückblicken, was waren für Sie die größten Erfolge und wo sehen Sie das Unternehmen in 5 Jahren?

Jürgen Harter:
Der größte Erfolg ist sicher die Erfahrung und Zuverlässigkeit des Teams. Wir haben nie unseren strategischen Ansatz verändert. Wir sind und bleiben eindeutig Stockpicker. Unsere Investoren begleiten uns zum Großteil über viele Jahre, sie sehen uns als strategischen Partner. Dafür sind wir sehr dankbar. In 5 Jahren werden wir hoffentlich unsere Assets nochmals ausgeweitet und vor allem unseren Investoren eine weiterhin gute Performance beschert haben.

Das Team von Medical Strategy: (v.l.) Mario Linimeier, Jürgen Harter, Grit Fischer, Katrin Winterstein, Harald Schwarz, Dr. med. Michael Fischer, Dr. Jörg Blumentrath, Stefan Kraft

FondsTrends:
Planen Sie eventuell auch die Auflage weiterer Fonds in der Zukunft?

Jürgen Harter:
Aktuell ist nichts geplant, die bestehenden Produkte sind sinnvoll aufgestellt, haben einen langjährig guten Track-Record und decken alles Notwendige ab. Häufig werden neue Fonds vom Marketing initiiert, weil man zumindest kurzfristig aufgrund eines positiven Investoren-Sentiments hohes Absatzpotenzial sieht. Ob derartige Produkte aus Anlegersicht langfristig sinnvoll sind, sei dahingestellt. Wir werden uns an derartigen Bestrebungen nicht beteiligen. Offen sind wir, wenn es um die Übernahme von Mandaten bei bestehenden Produkten geht. Hier haben wir mit dem RIM Bioscience gute Erfahrungen gemacht.

FondsTrends:
Am 19. Oktober 2018 referieren Sie beim Fondskongress in Trier zum Thema „Quantensprünge in der Medizin“. Auf was können sich die Teilnehmer freuen? Verraten Sie uns schon etwas mehr zum Inhalt vorab?

Jürgen Harter:
Der Titel ist Programm, ich werde über Erfolge in der Medizin in der jüngeren Vergangenheit, zum Beispiel in der Onkologie oder bei seltenen genetischen Erkrankungen, berichten. Es werden aber auch die strukturellen Veränderungen im BioPharmasektor thematisiert: Wie werden die Large Caps das Thema Umsatzverluste durch Patentabläufe bewältigen? Und natürlich das Wichtigste: Wie sind die Perspektiven im Gesundheitssektor?

FondsTrends:
Herr Harter, wir danken Ihnen für das interessante Interview und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!

15. Oktober 2018

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Autor

Jürgen Harter

Jürgen Harter ist Geschäftsführender Gesellschafter bei der in Gräfelfing bei München ansässigen Medical Strategy GmbH, einer der führenden, unabhängigen Healthcare-Investmentberater Europas. Das Unternehmen konzentriert sich ausschließlich auf das Management und die Beratung von Aktienportfolios aus dem Gesundheitsbereich und wurde vielfach ausgezeichnet. Jürgen Harter startete seine Karriere 1980 bei der Stadtsparkasse Augsburg und war anschließend als Vermögens- und Anlageberater bei der National Westminster AG und der Apotheker- und Ärztebank eG tätig. 1998 wechselte er ins Marketing der Lacuna Fondsverwaltung, im Jahr 2000 dann zu Medical Strategy, wo er seit 2007 als Geschäftsführer fungiert und für Finanzen, Aufsicht und Recht, Vertrieb sowie Marketing zuständig ist.

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