Die weltweiten Aktienmärkte sind in 2025 volatil, wie lange schon nicht mehr. Donald Trump verunsichert mit seiner sehr sprunghaften Zolldebatte massiv weltweit die Marktteilnehmer, da der freie Warenhandel darüber droht zum Auslaufmodell zu werden. Besonders kurios an der derzeitigen Situation ist, dass ein anderer ehemaliger US-Präsident, Ronald Reagan, in einer seinerseits viel beachteten Rede eindeutig auf den Aberglauben und die Wirkungslosigkeit von Zolleffekten und deren Boomerang-Effekt hinwies. Für alle, die dies tiefer interessiert, hier im 2minütigem Video hinter dem QR-Code einzusehen.

Anleger sind verunsichert
Zunächst dürfen wir trefflich darüber diskutieren, ob ein Marktrücksetzer zwischen 15% – 20% März/April von absoluten Spitzenwerten überhaupt als Crash tituliert werden darf. Denn viele Investoren büßen aktuell nur vorherige Gewinne wieder ein. Doch sei es drum, denn wie in jeder anderen Börsenkrise erleben die Investoren auch dieses Mal große emotionale Verunsicherungen und sind in ihrer rationalen Entscheidungsfindung gehemmt. Und wie jedes Mal, hört man von Anlegerseite her nun die übliche Börsen-Mär: „Dieses Mal ist aber alles anders!“.
Wir haben uns daher nachfolgend bemüht, möglichst wertfrei die spannendsten und markantesten Markttendenzen und Phänomene zu identifizieren und deren potentielle, antizyklische Kurschancen zu beurteilen und einzuschätzen. Wir hoffen damit wertvolle Anregungen für Berater und Kunden liefern zu können.
Trump war nur der Auslöser
Bevor wir ins Detail gehen, ist uns eines jedoch wichtig. Wer den aktuellen Börsenrücksetzer nur an Donald Trump und seinen Maßnahmen festmacht, greift sicher zu kurz. Schließlich waren die Märkt in manchen Segmenten und Regionen (z.B. Technologie oder Indien) von der Bewertung her zuvor auch massiv überhitzt und die aktuellen Börsenrücksetzer begannen schließlich von historischen Höchstständen. Daher war eine Gewinnmitnahme nicht überraschend, sondern vermutlich überfällig.
Dazu haben manche Länder seit langem in den Kursen bisher nicht eingepreiste, massive wirtschaftliche Probleme. So steht Deutschland beispielsweise seit 3 Jahren ohne Wirtschaftswachstum dar, verabschiedet gerade ein enormes Schuldenpaket über 1 Billion Euro und der Marktindex DAX lag davon unbeeinflusst zuvor auf einem historischen Höchststand. Bei einem solchen Szenario kann ein Marktrücksetzer ebenfalls nicht überraschen.
Dies sind nur einige Beispiele, dass ein deutlicher Drawdown nach zuvor nahezu 2,5 Jahre ununterbrochener Aufwärtstrend am Stück, eher überfällig war. Somit waren die Trump´schen Zollturbulenzen in mancherlei Hinsicht vermutlich nur der lange überfällige Katalysator bzw. Auslöser.
Dollarinvestitionen für Euro-Anleger zum Dumping-Preis
Einen Sachverhalt hat die amerikanische Zollstrategie zumindest aber eindeutig offengelegt. Der Wert des US-Dollars ist so niedrig wie seit 3,5 Jahren nicht mehr (siehe Grafik).

Grafik 1: Dollarpreisentwicklung gegenüber Euro seit letztem Tiefstand vor 3,5 Jahren. Quelle: Onvista.
Während bestehende Investoren dieser Währungsrücksetzer gerade doppelt weh tut, bietet er Neueinsteigern dagegen vermutlich große Chancen. Denn wer glaubt, dass diese Währungsschwäche nicht dauerhaft, sondern nur temporär ist, dem bieten als Neu- und Nachinvestoren im Euroraum Anlagen, die die Dollarpositionen nicht gehedgt haben, darüber deutlich zusätzlicher Discount auf den Einstiegskurs. Per Redaktionsschluss per Mitte April 2025 lag diese Kurschance (bzw. Währungsverlust) über die letzten 3 Monate im US-Dollar bei immerhin 10%! Das trifft mit Blick auf unsere hauseigene Patriarch-Produktpalette beispielsweise auf alle Aktienfonds mit hohem ungehedgten US-Aktienanteil zu, aber natürlich beispielsweise auch für die Minenaktien in den beiden Commodity-Rohstofffonds (hier ebenso für den Can- und Austral-Dollar). Ebenso ist der lukrative High Yield-Bereich begünstigt, da knapp 2/3 aller Hochzinsanleihen in Dollar notieren. Somit Qual der Wahl für einen antizyklischen in Euro domilizierten Investor bei in US-dollar notierenden Assets!
US-Renditen steigen sprunghaft – kein „Save haven mehr“ oder attraktives Zinsniveau?
Apropos Bonds. Eine weitere Anomalie der aktuellen Börsenkrise ist der sprunghafte Anstieg der Renditen von US Staatsanleihen. Nur an einem Börsentag, dem 9.4.2025, stieg die Verzinsung bei US Staatsanleihen ohne irgendeinen sonstigen Auslöser von durchschnittlich 3,9% auf 4,4%! Der Markt bringt damit zum Ausdruck, dass die USA zukünftig als sicherer Hafen für Zinsanlagen angezweifelt werden. Andererseits liefert dies optimistischeren EU-Marktteilnehmern eine Doppelchance. Man erhält höhere US-Zinsen auf einem niedrigeren Dollarniveau. Aus der Patriarch-Produktpalette kann man hier als gute Option auf den Mediolanum Best Brands Global High Yield (WKN: 157006) in seiner ungehedgten Variante verweisen, wenn man auf dieses Anlagesegment zum aktuellen Timing setzen will. Auch wenn hier nicht nur US-Staatsanleihen im Portfolio befindlich sind. Die Rahmendaten sind mit einer Duration, die unter 3 Jahre liegt, und einem Coupon bei ca. 8,25%, wirklich beachtlich. Und der angesprochene Kursrücksetzer, ist in der Grafik gut zu erkennen.

Grafik 2: Der Effekt des Dollarkursverlustes an einem exemplarischen Rentenfonds dargestellt. Quelle: FVBS.
Bitcoin & Co. wieder geerdet
Spannend ist auch die Entwicklung bei den lange Zeit gefeierten Kryptowährungen, wo der Aufwärtstrend endlos, und nicht zu bremsen, erschien. Eilten diese kurz nach dem Wahlerfolg von Donald Trump (einem bekennenden Freund der Kryptoszene) von Höhenflug zu Höhenflug, so scheint dort spätestens seit 4 Monaten der Stecker gezogen zu sein. Der Bitcoin verlor von der Spitze gute 20%. Noch schlimmer traf es Ethereum mit 60% Rückschlag vom Spitzenkurs! Von diesen Rückschlägen erholt sich der Markt gerade erst allmählich wieder.

Grafik 3: Entwicklung der wichtigsten Kryptowährungen über die letzten 4 Monate. Quelle: Onvista.
Nahezu unmöglich bei diesen volatilen Märkten verlässliche Prognosen zu treffen. Aber zumindest all jene, die sich zuvor immer beschwert haben, dass kein Einstieg mehr möglich wäre, da die Kurse ja nie mehr zurückkommen, sollten sich das aktuelle Kursniveau vielleicht einmal etwas genauer ansehen.
Gold und Silber gehen getrennte Wege
Traditionell sind Börsenkrisen gute Zeiten für Edelmetalle als Krisenwährungen. Doch dieses Mal scheint das nur sehr separiert zu gelten. Richtig, wenn man das Gold betrachtet. Dort jubeln Anleger über historische Resultate und gute Ergebnisse. Beim deutlich vielseitiger verwendbaren Silber, hemmt die stärkere Einstufung als Industriemetall im Rahmen der aktuell eingetrübten weltweiten wirtschaftlichen Aussichten rund um den Zollkrieg, deutlich die Entwicklung, wie die Grafik zeigt.

Grafik 4: Entwicklung Gold vs. Silber in der jüngeren Vergangenheit. Quelle: FVBS
Der bekannteste Indikator, das Gold-Siber-Ratio, welches ableitet, ob Silber oder Gold gerade attraktiver bzw. billiger ist, zeigt ebenfalls eine eindeutige Sprache. Der neutrale Wert aus der Historie wäre bei 40. Aktuell liegt der Wert (Goldpreis geteilt durch Silberpreis) Stand 11.6.25 bei 92 (3330 : 36,3)!, und damit historisch hoch. Damit ist Silber zu Gold so massiv unterbewertet, wie ewig nicht mehr. Wer davon über die Patriarch-Welt partizipieren will, sollte sich dazu ebenfalls die Commodity-Rohstofffonds (WKN: A0YDDD und HAFX4V) als Investmentidee ansehen.
Öl-Preisniveau im Sinkflug
Wenn weniger produziert wird, leidet jedoch nicht nur Silber. Auch Öl wird dann logischerweise weniger benötigt. Dazu kommt der starke Trend Richtung erneuerbare Energien, was ebenfalls die Nachfrage nach fossilen Rohstoffen bremst. Diese Tendenzen sind mittlerweile jedoch im Ölpreis vermutlich bereits extrem eingepreist. Gute 30% Kursverlust in nur einem Jahr musste das „schwarze Gold“ zuletzt hinnehmen (siehe Grafik).

Grafik 5: Ölpreisentwicklung in den letzten 12 Monate. Quelle: Onvista.
Wer bei seinen Investments also kein reiner ESG-Verfechter ist, sollte sich jede Art von Aktien und Aktienfonds, die in diesem Segment stark investieren und/oder Öl als Betriebsstoff nutzen, unbedingt antizyklisch einmal ansehen. Hier dürfte auf diesem Niveau so manche Kurschance zu heben sein, da viele dieser Werte stark zurückgekommen sind.
Ende, oder zweiter Anlauf, für das Technologiesegment?
Fehlen darf natürlich auch nicht der Blick auf den Technologiebereich. Lange Zeit der Highflyer unter allen Börsenwerten (stark verbunden auch mit der Entwicklung der sogenannten „magnificent 7“), waren hier die Kursrücksetzer besonders spürbar. Aus vielerlei Gründen verständlich. Zu hohe generelle Kursbewertungen, negative Auswirkungen über die Zollthematik – insbesondere mit China, aber auch eine generelle Sektorenrotation in vielen Portfolioallokationen, kamen hier zusammen. In der Patriarch-Welt sind Werte wie ein AI Leaders Funds (WKN: A2P37J) oder ein Mediolanum Best Brands Innovative Thematic Opportunities (WKN: A1W8K8) oder ein Patriarch Classic TSI (WKN: HAFX6Q) davon besonders betroffen gewesen (siehe Grafik).

Grafik 6: Kursrücksetzer ausgewählter technologielastiger Fonds in der aktuellen Krise. Quelle: FVBS.
Wo hier der Boden für einen ersten Gegenkauf sein könnte, muss natürlich jeder Anleger selbst entscheiden. Das Kursniveau war zwischenzeitlich in jedem Fall auf einem lange nicht mehr gesehenen Niveau angelangt, welches Investments in diese Richtung attraktiv erscheinen lässt.
Indische Aktien können doch tatsächlich noch fallen!
Bemerkenswert ist auch, dass indische Aktien offenbar doch keine Einbahnstraße nach oben sind.

Grafik 7: Entwicklung des indischen Aktienmarktes über die letzten 23 Jahre. Quelle: FVBS.
Wer sich den Chart des indischen Aktienmarktes über die letzten 23 Jahre ansieht, konnte meinen diese Entwicklung kennt kein Ende und ist fix in Stein gemeißelt. Doch tatsächlich, die aktuelle Börsenkrise hat sogar auch indische Aktienwerte erfasst. Sicher eine lange überfällige und gesunde Korrektur bzw. Gewinnmitnahme, denn an den generellen Rahmendaten für das Land kommt man als Investor ja dennoch einfach nicht vorbei. Schließlich ist Indien mittlerweile das bevölkerungsreichste Land mit einer jungen, aufstrebenden und arbeitswilligen Mittelschicht, und wird 2030 der drittgrößte Aktienmarkt und die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sein. Daher kann man wohl relativ sicher nur von einem temporären Rücksetzer und einer guten Kaufgelegenheit ausgehen. Gute Zeiten somit beispielsweise für den Mediolanum Best Brands India Opportunities (WKN: A3D8BC) sollte man meinen.
Europa ist zurück!
Last but not least im Rahmen unserer Beobachtungen – die Meinung zu europäischen Aktien dreht! Lange Zeit war Europa aktientechnisch so etwas wie „der vergessene Kontinent“. Alles konzentrierte sich auf Amerika, Japan oder Indien. Europa galt als wirtschaftlich abgehangen und wenig innovativ. Seit Trump für merkliche Verunsicherung zur Stabilität und Berechenbarkeit der USA sorgt, fliehen Anlagegelder in großem Stile in Richtung „alter Kontinent“. Doppelt nachvollziehbar, da das Kursniveau der europäischen Aktienwerte zusätzlich noch deutlich moderater ist. Ein exemplarisches Beispiel, wie die Märkte zuletzt auseinanderdriften, zeigt die folgende Grafik im Vergleich vom breiten deutschen zum amerikanischen Aktienmarkt über das letzte halbe Jahr. Wir reden aber nicht über einen rein deutschen Effekt, sondern eindeutig über eine europäisches Phänomen. Wer an die Fortsetzung dieser Tendenz glaubt und daran partizipieren möchte, wäre beispielsweise mit dem neuen Patriarch-Partnerfonds aus dem Hause Taunus Trust (WKN: A3CRQ7) gut aufgestellt, da dort schon lange stark und sehr erfolgreich auf europäische Aktien gesetzt wird (siehe Chartverlauf).

Grafik 8: Outperformance deutscher Aktien vs. amerikanischer Aktien im letzten Halbjahr. Quelle: Börsenmedien AG.
Die Chance erkennen
Damit haben wir das Ende unseres kleinen Börsenupdates erreicht. Hoffentlich konnten auch Sie in dem aktuellen Marktrücksetzer mit unserer Hilfe Möglichkeiten für sich erkennen. An welches einzelne der vielen betrachteten Segment Sie auch immer am meisten glauben mögen. Denn in jeder Krise liegt eine Chance. Man muss Sie nur sehen und nutzen wollen!
18.06.2025
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Das Interview ist eine Zweitveröffentlichung und wurde bereits in der performer-Ausgabe Nr. 37 im Mai 2025 veröffentlicht.
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Dirk Fischer

Dirk Fischer ist Geschäftsführer der Patriarch Multi-Manager GmbH in Frankfurt. Seit 2007 führt er den unabhängigen Produktentwickler, welcher für seine Konzepte stets die favorisierten Manager am Markt mit dem jeweiligen Asset Management seiner verschiedenen Produktideen beauftragt. Der Dipl.-Bankbetriebswirt begann seine berufliche Karriere im Private Banking der Deutschen Bank AG. Danach war er sechs Jahre als Vertriebsleiter und Prokurist beim Maklerpool Jung, DMS & Cie. AG für die Betreuung von unabhängigen Finanzdienstleistern verantwortlich. Seit 2014 ist er gefragter Referent in der exklusiven Rednervereinigung „Speakers Excellence“. Im Bereich der Top100-Unternehmer im Kreise von Persönlichkeiten wie Wolfgang Grupp, Dietmar Hopp oder Günter Netzer belegt er den Themenbereich Unternehmensaufbau und -entwicklung.