Der nordische Weg bei der Geldanlage

FondsTrends im Austausch mit den Portfolio- und Business Development-Managern der fünf ausrichtenden Fondsgesellschaften des Nordic Investment Managers Forum (NIMF) über neue Ideen und Erfahrungen.

Das Nordic Investment Managers Forum (NIMF) findet dieses Jahr zum fünften Mal statt und hat einen festen Platz im Terminkalender von professionellen Investoren eingenommen, die auf dem aktuellsten Stand über skandinavische Wertanlagen und die nordische Herangehensweise beim Investieren bleiben wollen. Ein Novum und Erfolgszeugnis ist der erweiterte Radius: Besucher können nicht nur in Luxemburg, sondern auch in Zürich und München am Event teilnehmen.

FondsTrends: Das Nordic Investment Managers Forum findet in diesem Jahr zum fünften Mal statt und hat seinen Radius auf München und Zürich ausgeweitet. Warum ist NIMF Ihrer Meinung nach so erfolgreich geworden?

Marc Homsy (Head of Asset Management Distribution Germany, Danske):
Wir haben NIMF als eine sehr wertvolle Veranstaltung vergangenes Jahr empfunden, da wir viele der Marktteilnehmer und Entscheidungsträger treffen konnten. Die Möglichkeit, unsere Ideen und Anlagelösungen einem hochkarätigen Publikum zu präsentieren, ist hervorragend, und es ist auch eine gute Gelegenheit zum Networking. Mit München und Zürich erweitern wir den Radius, was förderlich sein wird.

Michel Ommeganck (International Business Developer, Skagen):
Der Erfolg von NIMF ist das Ergebnis mehrerer Faktoren. Die wichtigsten sind die Fokussierung auf Qualität und nicht auf Quantität und auf ein sehr effizientes Umfeld. Die nordische Qualität ist international anerkannt und das aus vielen Gründen zu Recht. Einige ausgewählte und hochrangige Portfoliomanager teilen ihr Wissen und ihre Leidenschaft für ihre jeweiligen Fachgebiete in einem professionell moderierten Umfeld. Auf diese Weise können Besucher innerhalb eines halben Tages effizient mehrere Themenbereiche kennenlernen. Unsere Besucher scheinen die Networking-Möglichkeiten und die Tatsache zu schätzen, dass sie die Veranstaltung weiser verlassen, als bei der Anmeldung für das Event.

FondsTrends: Glauben Sie, dass die skandinavische Mentalität – zum Beispiel Eigenschaften wie Ruhe, flache Hierarchien oder Nüchternheit – auch Investitionsentscheidungen beeinflusst?

Kjell Morten Hjørnevik (Portfoliomanager, DNB):
Die nordischen Länder verfügen über qualifizierte Arbeitskräfte, die es gewohnt sind, sich an technologische Innovationen anzupassen, um in einem wettbewerbsintensiven Geschäftsumfeld bestehen zu können. Darüber hinaus glauben wir, dass der Gleichheitsgedanke und die flachen Hierarchien in den nordischen Gesellschaften dazu beitragen, nachhaltige Unternehmen mit soliden Führungsstrukturen zu sichern, die den Shareholder Value fördern.

Allan W. Larsen (Portfoliomanager, Jyske):
Ich schätze, kein Investor kann vor seiner Mentalität davonlaufen. In Dänemark sind wir aufgeschlossen, es gibt ein hohes Maß an Kommunikation im Team und wir vertrauen auf den gesunden Menschenverstand. Wir glauben, dass dies zu einem intensiven Gedankenaustausch führt und einen Mehrwert für unsere Anlageentscheidungen darstellt.

David Bakkegaard Karsbøl (Portfoliomanager, Sparinvest):
Ja, es könnte etwas an besonders flachen Hierarchien in den skandinavischen Ländern liegen, die Produktivität und Transparenz und damit Investoren unterstützen. Das einzigartige Maß an Vertrauen könnte ein weiterer Faktor sein, der die skandinavischen Länder von anderen Ländern auf den internationalen Kapitalmärkten unterscheidet.

FondsTrends: Wo sehen Sie attraktive Investitionsmöglichkeiten in den nordischen Märkten?

Kjell Morten Hjørnevik (Portfoliomanager, DNB):
Wir sehen in der gesamten nordischen Region eine Reihe attraktiver Investitionsmöglichkeiten. Wir bevorzugen derzeit die finnischen Forstunternehmen, bei denen wir für die nächsten Jahre ein attraktives Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ausmachen. Wir sehen auch Chancen im Energiesektor, wo die Bewertungen attraktiv erscheinen und die Stimmung noch recht verhalten ist. Schließlich betrachten wir die Medizintechnik als defensiven Sektor mit einer starken säkularen Wachstumschance.

Allan W. Larsen (Portfoliomanager, Jyske):
Bei Jyske sind wir nach wie vor sehr positiv über den dänischen Pfandbriefsektor, der insbesondere innerhalb der rückkaufbaren Anleihen eine attraktive Rendite von 2,2% in Kombination mit einem AAA-Rating bietet. Darüber hinaus ist das Liquiditätsniveau in der Anlageklasse sehr hoch.

FondsTrends: Welche Chancen bieten sich noch für Investoren?

Marc Homsy (Head of Asset Management Distribution Germany, Danske):
Es gibt viele interessante Anlagethemen. Um nur einen Aspekt zu nennen: Wir sind optimistisch, was Anleihen aus Schwellenländern betrifft, die auf Hartwährung basieren. Deshalb haben wir Thomas Haugaard, Portfoliomanager des Danske Invest Emerging Markets Debt Hard Currency Fund, eingeladen, auf dem diesjährigen Nordic Investment Managers Forum zu sprechen.

Michel Ommeganck (International Business Developer, Skagen):
Drei kommen mir in den Sinn: ein gutes, ein schlechtes und ein hässliches Thema. Das gute: ESG. Ein Thema, auf das Sie zu 85% bei jeder Fondspräsentation stoßen werden. ESG hat in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit erregt und macht bereits 24% aller Fonds-AUMs weltweit aus. Die schlechten (oder schlecht bekannten): börsennotierte Immobilien. Diese Anlageklasse hat sich in den letzten zehn Jahren immer mehr durchgesetzt, wobei sie nicht global korreliert ist, sondern hauptsächlich von lokalen Trends und fundamentalen Faktoren beeinflusst wird. Die hässlichen: Schwellenländer. Da wir bei SKAGEN konträre Investoren sind, fühle ich mich verpflichtet, Emerging Markets zu nennen. Vor allem unterbewertete Small- und Mid-Cap-Unternehmen in den Schwellenländern haben in diesem Jahr gelitten. Haben die Emerging Markets angesichts der Turbulenzen durch den US-amerikanischen-chinesischen Handelskrieg, politischer Unruhen in der Türkei, Abwertungen in Südafrika, der Ukraine, Mexiko, Indonesien und Brasilien, um nur einige zu nennen, ihren Tiefpunkt erreicht? Die Theorie sagt, dass die Zeit zum Kaufen gekommen ist, wenn Angst und Abscheu am größten sind. Und da der EM-Handel einen deutlichen Abschlag gegenüber dem MSCI World Index hat, geht es darum, zum richtigen Zeitpunkt einzusteigen, um den größten Aufwärtstrend abzufangen.

David Bakkegaard Karsbøl (Portfoliomanager, Sparinvest):
Der dänische Hypothekenmarkt ist einzigartig, da er eine sehr große und liquide Anlageklasse mit attraktiven, erwarteten Renditen im Vergleich zu anderen hochwertigen Anlageklassen in Europa anbietet. Natürlich kommt die erwartete Überrendite auf eine „Komplexitätsprämie“ im Markt zurück, da man das Risiko der Konvexität managen muss.

FondsTrends: Nachhaltige Anlagen werden immer wichtiger. In welcher Hinsicht sind die nordischen Länder in diesem Bereich voraus?

Kjell Morten Hjørnevik (Portfoliomanager, DNB):
Nordische Unternehmen sind seit langem führend bei der ESG-Implementierung. Das Benchmarking der nordischen Regionen mit europäischen und globalen Wettbewerbern durch z.B. MSCI-Ratings zeigt deutlich höhere Bewertungen für nordische Unternehmen. Im Allgemeinen schneiden die Unternehmen bei Umwelt-, Sozial- und Governancefragen in allen Regionen gut ab. Es gibt jedoch einen klaren Trend, dass die größeren Unternehmen eine bessere Berichterstattung und ein höheres Bewusstsein für Problembereiche haben, und es gibt sicherlich auch Unterschiede innerhalb der Branchen und Segmente.

Allan W. Larsen (Portfoliomanager, Jyske):
Die nordischen Länder haben sich schon früh auf erneuerbare Energien konzentriert. Trotz der Tatsache, dass Norwegen durch die Ölförderung sehr reich geworden ist, haben sie nie fossile Brennstoffe für die nationale Energieversorgung genutzt. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der nationalen Energieversorgung beträgt in Norwegen rund 100% und in Dänemark knapp 50%.

David Bakkegaard Karsbøl (Portfoliomanager, Sparinvest):
Investoren in den nordischen Ländern sind seit langem die treibende Kraft bei der Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen. Das Ergebnis ist, dass die nordischen Vermögensverwalter zu den erfahrensten in diesem Bereich gehören. Der nordische Ansatz zur Nachhaltigkeit begünstigt den Einsatz von Engagement, um Veränderungen in den investierten Unternehmen zu bewirken, und nicht den Ausschluss.

17. Oktober 2018

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Nordic Investment Managers Forum 2018

Die Termine:
23.10. Zürich
24.10. München
25.10. Luxemburg

Zur Anmeldung geht es hier

Autor

Sonja Becker

Sonja Becker ist im Business Development bei Hauck & Aufhäuser Fund Services S.A. tätig. Neben den Themen Vertriebsunterstützung, Neukundenakquise und Projektkoordination ist sie ebenfalls für die Organisation von Veranstaltungen und Messeauftritten verantwortlich. Sie ist zudem Ansprechpartner für die FondsTrends Plattform, koordiniert die Veröffentlichung der Beiträge und ist Ansprechpartnerin für Autoren. Die Europasekretärin mit einem Bachelor Professional of Business CCI Abschluss verfügt über 14 Jahre Erfahrung am Finanzplatz Luxemburg.

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