Börsenkorrektur gewinnt Eigendynamik

An den internationalen Börsen ist der Jahresstart gründlich missglückt. Ausgelöst durch eine Kumulation an weltweiten Problemen kam es an den Aktienbörsen zuletzt zu markanten Kursabschlägen.

Besonders schwach präsentierte sich nebst Italien der Aktienmarkt in Deutschland, wo der DAX mittlerweile auf Verluste von 20 % zusteuert. Bedenkt man, dass Deutschland bei Kennern der Materie als Entwicklungsland in Sachen Aktienanlage gilt, so verwundert der Börsenabsturz hierzulande nicht. Hinzu kommen hausgemachte Probleme bei einigen großen Unternehmen wie z. B. Volkswagen, , EON und RWE. Bereits seit Monaten ziehen die genannten Unternehmen den DAX in die Tiefe.

Negative Zinsen auch in Japan etabliert

Ganz anders sind die Anleihemärkte in das Jahr gestartet. Während der Bund-Future von Kontrakthoch zu Kontrakthoch eilt, liegen die Zinsen für zweijährige Staatsanleihen mittlerweile bei minus 0,5 %. Ohne Zweifel ist Deutschland unterwegs zu schweizerischen Verhältnissen, wo bereits seit geraumer Zeit hohe Negativzinsen zu verzeichnen sind. Auch in Japan haben sich nominale Negativzinsen mittlerweile fest etabliert. Zehnjährige japanische Staatsanleihen rentieren aktuell bei minus 0,05 % und damit noch 30 Basispunkte unterhalb ihrer Pendants. Derweil liegen die Dividendenrenditen deutscher Aktien bezogen auf den DAX Index bei nahezu 3,5 %. Hier zeigt sich die Umkehrung der Verhältnisse seit der großen Finanzkrise 2007.

Aktienanlage erfordert einen kühlen Kopf

Für die Sparer und vor allem jene Anleger, die private Altersvorsorge betreiben wollen bzw. müssen, stellt sich die Gemengelage ungemütlich dar. Während traditionelle Sparformen wie der Bausparvertrag, die klassische Lebensversicherung und die Bankeinlage ihre Existenzberechtigung durch den Dauerniedrigzins verloren haben, fehlt es an annehmbaren Alternativen. Zwar ist die Aktienanlage langfristig als dynamische Sachwertanlage hinsichtlich ihrer Wertentwicklung allen anderen Anlageformen deutlich überlegen, jedoch erfordert sie einen kühlen Kopf und emotionsloses Herangehen, weil temporäre Rückschläge integraler Teil des Aktienmarktes sind. Ob die genannten charakterlichen Eigenschaften in Deutschland weit verbreitet sind muss hier nicht diskutiert werden. Klar ist jedoch, dass ohne ein stärkeres Engagement am Produktivkapital der Wirtschaft ein großes Altersvorsorgeproblem auf die Bevölkerung angesichts des voranschreitenden demographischen Wandels wartet.

Krisen für Nachkäufe nutzen

Das LOYS Fondsmanagements verfügt über Jahrzehnte lange Erfahrungen mit ausgeprägten Börsenkorrekturen. Niemand empfindet solche Phasen als angenehm. Zugleich sind es aber derartige Kursrückschläge, während derer Qualitätsunternehmen günstig zu haben sind. Daher tun langfristige Investoren gut daran, sich selbst in die Disziplin zu nehmen und krisenhafte Kursentwicklungen zu Käufen bzw. Nachkäufen zu nutzen. Ein solches Vorgehen ist erwiesenermaßen klüger als der müßige Versuch, Markttiming zu betreiben.

11. Februar 2016

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Zusammengefasst
  • Schwacher Start des Aktienmarktes zum Jahresanfang
  • Etablierung der Negativzinsen in Deutschland
  • Fehlende Alternativen zu klassischen Sparanlagen
  • Neue Chancen für Investoren durch Kursrückschläge
Thema

Aktuelle Situation an den Weltmärkten

Nach einem schwachen Start der Aktienmärkte in das neue Jahr 2016 äußert sich Dr. Christoph Bruns (Vorstand und Fondsmanager der LOYS AG) auf dem Fondskongress über die aktuelle Situation an den Weltmärkten.

Zinsen sind weitgehend abgeschafft, die Aktien alternativlos. Warum Dr. Bruns bei den günstigen Kursen aktuelle Chancen zum Nachkaufen nutzt und wie er die aktuelle Situation des DAX beurteilt, erfahren Sie in dem folgenden Marktkommentar von Dr. Christoph Bruns.

Autor

Dr. Christoph Bruns

Dr. Bruns

Dr. Christoph Bruns war nach seinem Studium von 1994 bis 2002 als Fondsmanager der Union Investment tätig und zeichnete sich dort zuletzt als Leiter des gesamten Aktienfondsmanagements aus. Trotz des Angebots in die Geschäftsführung der Union Investment einzutreten, entschied er sich 2002 dazu, seine eigenen Pläne im Asset Management voranzutreiben.

Seit 2005 ist Dr. Christoph Bruns Vorstand, Partner und Fondsmanager der LOYS AG. Hier wurde ihm 2011 in der Kategorie „Aktien Global“ der Sauren Golden Award verliehen; der von ihm gemanagte Fonds LOYS Global wurde aufgrund seiner herausragenden Ergebnisse 2014 mit dem deutschen Fondspreis ausgezeichnet.

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