Flaute an den Rohstoffmärkten
Ein wesentlicher Grund für die Schwäche der Schwellenländer-Börsen ist die Flaute an den Rohstoffmärkten. Länder wie Brasilien oder Russland, die stark vom Export von Commodities abhängen, sind durch die zum Teil extrem gefallenen Preise in Schieflage geraten. Eine Folge ist, dass sie sparen und ihre Einkäufe, sprich Importe, spürbar drosseln müssen. Das trifft auch die Emerging Markets, die im großen Stil Waren in rohstoffexportierende Länder ausführen. Hinzu kommt, dass die Schwellenländer-Börsen mit den chinesischen Festland-Aktienmärkten in Sippenhaft genommen wurden.
„Die derzeit günstigen Bewertungen lassen auf einen Anstieg der Zuwachsrate in den kommenden Jahren hoffen.“
Zitat Reinhard PfingstenDoch mittlerweile hat sich die Lage in Shanghai und Shenzhen wieder beruhigt. Denn in China schwächt sich zwar das Wirtschaftswachstum ab, zu einer Bruchlandung (hard landing) kommt es jedoch aller Voraussicht nach nicht. Peking rechnet in den kommenden Jahren mit einem BIP-Wachstum von 6,5 Prozent p. a. Selbst wenn diese offiziellen Zahlen manipuliert sein sollten, ist die wirtschaftliche Dynamik in der Volksrepublik noch immer beeindruckend. Darüber hinaus findet das Wirtschaftswachstum heute auf einem viel höheren Niveau statt als noch vor wenigen Jahren. Vor diesem Hintergrund treten die Chancen, die sich insbesondere in Asien bieten, wieder stärker in den Vordergrund. Tatsächlich sind die beiden größten Nationen der Region, China und Indien, vergleichsweise wenig von Exporten in andere Schwellenländer abhängig. Gleichzeitig macht die Volksrepublik beim Umbau von einer export- und investitionsgetriebenen Wirtschaft hin zu einer mehr auf Binnenkonsum basierten Ökonomie sichtbare Fortschritte. Während das Wachstum im Industriebereich und im Bau seit Jahren abflacht, zieht es im Dienstleistungssektor seit zwei Jahren an.
Hohe Zuwachsraten
In Indien betreibt Regierungschef Narendra Modi eine vernünftige Wirtschaftspolitik und niedrige Inflationsraten geben Raum für Zinssenkungen. Zum sich aufhellenden Makro-Umfeld kommen die günstigen Bewertungen. In der Region Asien/ Pazifik (ex Japan) liegen die KGVs unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Bei den Unternehmen ist jedoch auf Sicht von zwölf Monaten mit im Durchschnitt 8 Prozent höheren
Gewinnen zu rechnen. Auch in Japan sind die Bewertungen zurzeit historisch betrachtet günstig. Hier erwarten die Analysten bei den Unternehmensgewinnen sogar noch höhere Zuwachsraten als in den anderen Ländern Asiens. Antizyklisch agierende Anleger nutzen das derzeit schwache Momentum der asiatischen Börsen und erhöhen dort ihre Aktienquote.
29. März 2016
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Asien
Viele Länder in Asien profitierten in den letzten Jahren von einem Aufschwung. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde überwiegend durch die Bevölkerung vorangetrieben. Zudem ist ein starker Zuwachs im Handel der asiatischen Länder untereinander durch die zunehmende Öffnung der Märkte zu verzeichnen. Das wiederum hat eine enorme Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit zur Folge.
Reinhard Pfingsten
Reinhard Pfingsten ist seit 2012 Chief Investment Officer bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers. Vom Standort Frankfurt aus verantwortet er die Vermögensverwaltung des Privat- und Unternehmerkundengeschäfts sowie das Asset Management für Institutionelle Kunden und Publikumsfonds. Zuvor leitete er bei Sal. Oppenheim das Portfoliomanagement im Bereich Private Banking und war bei der Commerzbank und bei der Deka-Bank in leitenden Stellungen tätig. Seine Karriere startete er bei der Allianz.